Australian Wine übernimmt Weinsparte von Pernod Ricard

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Eine insbesondere für Weinliebhaber interessante Übernahme aus der vergangenen Woche möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Der französische Spirituosenhersteller Pernod Ricard hat am Mittwoch (17.07.2024) bekanntgegeben, dass er eine Vereinbarung über den Verkauf seiner internationalen Weinmarken unterzeichnet hat.

Käufer der Weinsparte von Pernod Ricard ist die Australian Wine Holdco Limited (AWL), ein Konsortium internationaler Investmentgesellschaften. AWL ist Eigentümer des führenden australischen Weinproduzenten Accolade Wines. Über den Kaufpreis haben die beteiligten Parteien keine Angaben gemacht.

Bevor ich jedoch auf die Details des Verkaufs eingehe, möchte ich Ihnen die beteiligten Parteien kurz vorstellen.

Die beteiligten Parteien im Fokus                                                                 

Die in Paris ansässige Pernod Ricard SA ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spirituosen- und Weinindustrie. Zum Portfolio des Unternehmens zählen bekannte Marken wie Absolut Wodka, Ricard Pastis, Ballantine’s, Chivas Regal, The Glenlivet, Jameson, Martell Cognac, Havana Club Rum, Beefeater Gin, Malibu Likör und die Champagner Mumm und Perrier-Jouët.

Im Geschäftsjahr 2023 haben die gut 20.000 Mitarbeiter von Pernod Ricard einen Umsatz von 12,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der operative Gewinn (EBIT) belief sich auf 3,2 Mio. Euro.

Australian Wine Holdco Limited (AWL) ist im Besitz eines Konsortiums internationaler Investoren. Hierzu gehören die Investmentgesellschaften Bain Capital, Intermediate Capital Group, Capital Four, Sona Asset Management und Samuel Terry Asset Management.

Im Februar 2024 hatte AWL den zweitgrößten australischen Weinhersteller Accolade Wines von der US-Investmentgesellschaft The Carlyle Group erworben. Accolade Wines ist in Old Reynella, einem Vorort von Adelaide, in Südaustralien ansässig.

AWL-Weinsparten sollen zusammengelegt werden

Konkret trennt sich Pernod Ricard von 10 Weinmarken aus 7 Kellereien in Spanien, Neuseeland und Australien. Insgesamt produzieren die 7 Kellereien eine jährliche Weinmenge von 90 Mio. Liter.

Im Portfolio von Pernod Ricard verbleiben neben den Champagnermarken Mumm und Perrier-Jouët, die Weingüter in der Provence sowie die Weinmarken in Argentinien und China.

Das Wirtschaftsblatt Australian Financial Review berichtete im Mai dieses Jahres, dass alleine die australischen Weinmarken Jacob‘s Creek, Orlando und St Hugo im Portfolio von Pernod Ricard laut Insidern einen Wert von etwa 500 Mio. australische Dollar (AUD – etwa 308 Mio. Euro) haben.

AWL beabsichtigt, die übernommenen Weinmarken in sein Portfolio zu integrieren. Laut AWL-Sprecher Joshua Hart werde der Kauf eine sicherere und finanziell nachhaltige Zukunft für das Unternehmen schaffen.“

Pernod Ricard will sich auf Kerngeschäft konzentrieren

Pernod Ricard betont, durch den Verkauf seine Premium-Strategie stärken und sich auf seine Premium-Spirituosen und Champagnermarken konzentrieren zu können. Laut Reuters hat Pernod Ricard im vergangenen Jahr nur noch 4% seines Umsatzes aus dem Weingeschäft erzielt. Das waren 2% weniger als noch im Vorjahr.

Die Weinindustrie hat weltweit mit einer Angebotsschwemme zu kämpfen, die einige Erzeuger sogar zur Vernichtung von Rebstöcken gezwungen hat. In den westlichen Märkten hat der Weinkonsum im Vergleich zum Bier- und Spirituosenkonsum deutlich verloren. Auch der Weinkonsum in China, einem ehemals wachstumsstarken Weinmarkt, ist rückläufig.

So reagierte die Börse

Der Verkauf des Weingeschäfts oder – positiv ausgedrückt – die Konzentration auf das Kerngeschäft kam bei den Anlegern gut an. Der Kurs der Pernod-Ricard-Aktie legte am Tag der Bekanntgabe des Verkaufs (17.07.2024) um stolze 3,4% zu.

Auch wenn man die am selben Tag ausgeschüttete Dividende in Höhe von 2,35 Euro herausrechnet, hat sich der Kurs der Pernod-Ricard-Aktie immer noch um etwa 2% verbessert.

So soll es weitergehen

Der Abschluss der Transaktion unterliegt noch der Erfüllung der üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich der behördlichen Genehmigungen. Der Deal soll voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025 abgeschlossen werden.