Ausbleibende US-Zinssenkung in den USA: Anleger enttäuscht

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Als die Europäische Zentralbank nach vielen Jahren der Nullzinsen die Zinswende einläutete und die Zinsen gleich zehn Mal in Folge erhöhte, freuten sich Sparerinnen und Sparer, dass es endlich wieder Zinsen auf dem Sparbuch oder für Tagesgeld gab.

Hohe Zinsen sind für Sparer ohne Frage vorteilhaft, bringen jedoch Nachteile für Kreditnehmer. Das gilt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmer. Im Privatbereich wird vielleicht der Hausbau verschoben. Unternehmer zögern mit Investitionen. Das hat Auswirkungen auf die Konjunktur, die in Deutschland schon seit längerem lahmt.

Mit den Zinserhöhungen wollte die EZB die Inflation senken, was auch gelungen ist. Von über 10 Prozent ist die Teuerung in Europa auf 2,4 Prozent gefallen. Deshalb wird erwartet, dass die EZB die Zinsen bald wieder senken wird, wahrscheinlich schon im Juni.

Warum Währungshüter in der Zwickmühle stecken

Das Festsetzen der Zinsen ist für die Währungshüter immer eine Gradwanderung. Einerseits fordert die Wirtschaft eine schnelle Zinssenkung, um Schwung in die lahmende Konjunktur zu bringen. Andererseits könnte die Zinssenkung die Inflation wieder anheizen.  

Hinzu kommen äußere Faktoren wie die Lage im Nahen Osten. Sollte es dort zur Eskalation kommen, könnte der Ölpreis explodieren und mit ihm die Inflation.

Die Märkte haben fallende Zinsen bereits eingepreist. Für Europa könnte diese Rechnung aufgehen. In den USA sieht es jedoch anders aus.

Die Inflationsrate liegt jenseits des Atlantiks bei 3,5 Prozent. Die Wirtschaft brummt, weil die Amerikaner munter weiter konsumieren. Das können sie sich leisten, weil sie im Schnitt höhere Löhne als Europäer haben. Die höheren Löhne werden gezahlt, da in den USA Arbeitskräfte dringend gesucht werden.

Laut tagesschau.de beobachtet US-Notenbankchef Jerome Powell diese Entwicklung mit Sorge. Die Arbeitslosenquote liege unter vier Prozent und das stabil seit mehr als zwei Jahren. Das habe es seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht gegeben, wird ein Interview von Powell zitiert.

Wann werden in den USA die Zinsen gesenkt?

Experten gehen davon aus, dass die amerikanischen Währungshüter die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr senken werden. Robin Winkler, Volkswirt bei der Deutschen Bank, gibt auf tagesschau.de eine Einschätzung ab: „Wir gehen davon aus, dass die EZB im Juni loslegen wird, die Fed wird mindestens die US-Wahlen abwarten.“ Das hieße, die EZB könnte dann ein halbes Jahr vor der Fed liegen.

Dass die US-Zinssenkung auf sich warten lässt, enttäuschte die Anlegerinnen und Anleger, die schon auf fallende Zinsen gesetzt hatten. Die Enttäuschung darüber sei an den Aktienmärkten schon spürbar, erklärte Winkler auf tagesschau.de. Es gab kleinere Turbulenzen, ein Börsenbeben blieb jedoch anders.