Aurubis – Kurssturz trotz solider Quartalsbilanz

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Der Hamburger Kupfer- und Edelmetall-Konzern Aurubis legt eine ordentliche Quartalsbilanz vor und bestätigt den Ausblick. Für die Aktie geht es dennoch steil nach unten, weil der operative Gewinn auf den zweiten Blick enttäuscht.

Niedrigerer Umsatz wegen gesunkener Metallpreise

Im am 30. Juni 2023 abgelaufenen dritten Quartal (Q3) des Geschäftsjahres 2023 gab der Umsatz gegenüber dem (wegen einer Änderung in der Bilanzführung) angepassten Vorjahresergebnis um 16,9 Prozent auf 4,17 Milliarden Euro nach. In den ersten neun Monaten fiel das Minus mit 9,3 Prozent auf 12,95 Milliarden Euro niedriger aus. Primärer Grund für den Rückgang sind die gesunkenen Metallpreise (insbesondere für Industriemetalle), zudem gab es einen 40-tägigen Wartungsstillstand in einem bulgarischen Werk.

Operativer Gewinn durch Einmaleffekt verzerrt

Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) verbesserte sich in Q3 um 21,1 Prozent auf 115 Millionen Euro. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres ging das EBT hingegen um 4,9 Prozent auf 406 Millionen Euro zurück. Damit wurden zwar die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten in Höhe von etwa 405 Millionen Euro fast genau getroffen – allerdings nur aufgrund von Versicherungszahlungen in Höhe von etwa 15 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Juli 2021 am Standort Stolberg.

Als positive Faktoren benennt das Management gestiegene Schmelz- und Raffinierlöhne für Konzentrate, eine deutlich höhere Aurubis-Kupferprämie und die anhaltend hohe Nachfrage nach Gießwalzdraht. Bremsend wirkten ein niedrigeres Metallergebnis, deutlich reduzierte Schwefelsäureerlöse, inflationsbedingt gestiegene Kosten sowie Anlaufkosten für strategische Projekte.

Ergebnis je Aktie deutlich gestiegen

Das Konzernergebnis legte um 26,0 Prozent auf 92 Millionen Euro zu, in den ersten neun Monaten sank es um 2,4 Prozent auf 322 Millionen Euro. Dementsprechend erhöhte sich der Gewinn je Aktie kräftig von 1,66 auf 2,11 Euro, wogegen er in den ersten drei Quartalen von 7,55 auf 7,36 Euro fiel.

Der Unternehmensbereich Multimetal Recycling steigerte das EBT um 39,3 Prozent auf 39 Millionen Euro, das Segment Custom Smelting & Products lediglich um 15,3 Prozent auf 98 Millionen Euro. Umgekehrt sieht es in den ersten neun Monaten aus: Hier verbesserte sich im Bereich Custom Smelting & Products das EBT um 11,0 Prozent auf 322 Millionen Euro, während es für das Segment Multimetal Recycling um 23,1 Prozent auf 143 Millionen Euro nach unten ging.

Prognose bestätigt, Aktie fällt

Das Management von Aurubis bestätigt den Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2023. Damit wird weiterhin ein EBT zwischen 450 und 550 Millionen Euro angestrebt, bei einem ROCE (Return on Capital Employed) von 14 bis 18 Prozent (in den ersten drei Quartalen lag er bei 15,1 Prozent). Im Segment Multimetal Recycling soll das EBT bei 110 bis 170 Millionen Euro liegen bei einem ROCE von 13 bis 17 Prozent. Für das Segment Custom Smelting & Products sind ein EBT von 390 bis 450 Millionen Euro und ein ROCE von 18 bis 22 Prozent die Zielmarken. Anleger reagieren in einem derzeit sowieso nervösen Marktumfeld sehr empfindlich auf das nur durch einen Einmaleffekt geschönte operative Ergebnis und schicken die Aurubis-Aktie im deutschen Mittagsgeschäft um gut 6 Prozent ins Minus auf rund 79 Euro.