Atlassian: Cloudboom-Gewinner aus Australien
An den Börsen boomen derzeit die Aktien, die etwas mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Davon sind natürlich auch verschiedene Softwarekonzerne betroffen, die in den letzten Wochen deutliche Kurssteigerungen verzeichnen konnten.
Dennoch sollte in diesem Segment nicht bedenkenlos zugegriffen werden – vielmehr ist auch hier Stockpicking angesagt – die europäische Softwaregesellschaft Suse entsetzte gestern beispielsweise mit ihrem Zahlenwerk die Anleger. Aus diesem Grund schauen wir uns heute ein Unternehmen an, bei dem es deutlich besser läuft: Atlassian.
Unternehmensportrait
Atlassian ist ein australisches Unternehmen, das sich auf die Erstellung von Software spezialisiert hat und Unternehmen dabei hilft, die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und anderen an der Softwareerstellung beteiligten Teams zu fördern.
Das Unternehmen hat seine Produkte so konzipiert, dass sie Softwareentwicklungsgruppen bei der Planung, Verfolgung und Bereitstellung von Software unterstützen. Atlassian ist bekannt für Produkte wie Jira, Confluence und Trello, die in vielen Unternehmen weltweit verwendet werden. Zudem wurde in den letzten Jahren der erfolgreiche Schritt unternommen, cloud-basierte Software anzubieten.
Starke Wachstumsperspektiven
Die Nachfrage nach maßgeschneiderter Software treibt das Umsatzwachstum der Australier an – und dies mit Erfolg. So rechnet der Konzern in diesem Jahr mit einem Umsatzwachstum von 25%. Nach Angaben der Marktforschungsgesellschaft CSI Markets wird das durchschnittliche Umsatzwachstum der Softwarebranche bis zum Ende des Juniquartals nur etwa 15% betragen.
Jüngste Quartalsergebnisse nicht das Gelbe vom Ei
Im letzten Quartal – bis Ende März – gab es allerdings eine kleine Enttäuschung: Für sein drittes Geschäftsquartal meldete Atlassian zwar einen Nettogewinn vor Kosten von 54 Cents pro Aktie, gegenüber 43 Cents pro Aktie im Vorjahresquartal und der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 24% auf 915,5 Mio. US-Dollar zulegen. Allerdings wurden die Schätzungen der Analysten verfehlt. Zudem gab es einen Nettobetriebsverlust von 161,57 Mio. Dollar, verglichen mit einem Betriebsgewinn von 32,9 Mio. Dollar im Vorjahresquartal.
Bringen die neuen Zahlen zusätzlichen Rückenwind?
Mit Spannung wird jetzt auf die Zahlen des kompletten Geschäftsjahres gewartet, die am 27. Juli zur Veröffentlichung anstehen. Allerdings sind die Erwartungen recht hoch, wie der Blick auf die Performance der Aktie zeigt: Bereits in diesem Jahr legte das Papier um rund 44% zu. Und zahlreiche Analystenhäuser empfehlen inzwischen die Anteilsscheine zum Kauf.
Aktie kein Schnäppchen
Die Nachfrage nach kundenspezifischer Software dürfte in den nächsten Jahren weiter ansteigen und ein bedeutender Wachstumstreiber für Atlassian werden. Dadurch wird Atlassian in der Lage sein, weiterhin stärker zu wachsen als die gesamte Softwarebranche.
Allerdings ist die Aktie mit einem Börsenwert von 43 Mrd. US-Dollar längst kein Schnäppchen mehr. Das entspricht dem 12-Fachen des für dieses Jahr erwarteten Umsatzes. Außerdem schreibt das Unternehmen derzeit noch rote Zahlen. Den starken Perspektiven stehen also auch überdurchschnittliche Risiken gegenüber.