Assura: Immobilien-Spezialist erhält Milliarden-Angebot
Im britischen Gesundheitsimmobilienmarkt weht ein frischer Wind – oder sagen wir besser: eine steife Private-Equity-Brise. Die Übernahme des britischen Immobilienkonzerns Assura durch die US-Finanzriesen KKR und Stonepeak sorgt nicht nur auf der Insel für Schlagzeilen. Mit einem Angebot von über 1,6 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 2,06 Milliarden Dollar) wollen die Finanzinvestoren das auf Gesundheitsimmobilien spezialisierte Unternehmen vollständig von der Börse nehmen. Ein Deal, der viele Facetten hat – und vielleicht auch ein Lehrstück für Anleger ist, die auf vermeintlich langweilige REITs blicken.
Ein Spezialist für das britische Gesundheitswesen
Assura ist kein klassischer Immobilienhai, sondern ein äußerst fokussierter Player. Das Unternehmen besitzt und verwaltet mehr als 600 Immobilien in ganz Großbritannien – mit einem klaren Schwerpunkt: Arztpraxen, Gesundheitszentren und andere medizinische Einrichtungen, die an den staatlichen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) vermietet sind. Ein solides, staatlich gestütztes Geschäftsmodell, das auf stabile Mieterträge ausgelegt ist und regelmäßig Dividenden abwirft. Assura besitzt ein Portfolio von mehr als 600 Gebäuden des Gesundheitswesens, die sich in erster Linie auf Hausarztpraxen und Primärversorgungszentren konzentrieren.
Doch trotz dieser Stabilität hatte Assura in den letzten Jahren mit Gegenwind zu kämpfen. Steigende Zinsen, eine hohe Verschuldung und Druck auf die Immobilienbewertungen ließen die Aktie abstürzen. Vom Hoch im Jahr 2020 hat sich der Kurs zeitweise mehr als halbiert. Genau diese Schwäche hat nun KKR und Stonepeak auf den Plan gerufen.
Finanzinvestoren bieten rund 32% Kursprämie
Das Angebot für die Assura-Aktionäre beläuft sich auf 49,4 Pence pro Aktie. Darin enthalten sind eine Barzahlung von 48,56 Pence durch Bidco und eine vierteljährliche Zwischendividende von 0,84 Pence, die am 18. Februar 2025 angekündigt wurde. Hinter Bidco steckt ein neu gegründetes Unternehmen, das sich vollständig im Besitz von Fonds befindet, die sowohl von KKR als auch von Stonepeak beraten werden.
Das Geschäft folgt auf ein zuvor abgelehntes Bar- und Aktienangebot von Primary Health Properties (PHP) in Höhe von 1,5 Mrd. Pfund für Assura, das der Assura-Vorstand als Unterbewertung des Unternehmens zurückgewiesen hatte. Das jetzt angenommene Angebot von KKR-Stonepeak entspricht einem Aufschlag von 33,5% auf den Aktienkurs von Assura am 13. Februar, dem Tag vor der Bekanntgabe des ersten Angebots des Konsortiums.
KKR und Stonepeak geben Vollgas
Dies ist das fünfte Angebot des KKR-Stonepeak-Konsortiums, das das anhaltende Interesse der Private-Equity-Investoren an der stabilen Nachfrage nach Gesundheitsinfrastruktur in Großbritannien widerspiegelt. Die Privatisierung erfolgt vor dem Hintergrund eines allgemeinen Anstiegs des privaten Kapitals, das sich auf börsennotierte britische Immobilienunternehmen konzentriert, von denen viele in einem Umfeld höherer Zinsen mit Abschlägen zum Nettoinventarwert gehandelt werden.
Strategische Ausrichtung: Warum Assura?
Die Übernahme durch KKR und Stonepeak passt perfekt in ihre langfristigen Investitionsstrategien. Beide Unternehmen legen großen Wert auf stabile, inflationsgebundene Einnahmequellen, die durch die Investition in kritische Infrastruktur wie Gesundheitsimmobilien generiert werden können. Assura bietet mit seinem stabilen Portfolio und seiner strategischen Ausrichtung auf den NHS und den privaten Gesundheitssektor eine ideale Gelegenheit, in die Zukunft zu investieren
Assura-Aktie klettert Richtung Übernahme-Offerte
Die Anleger reagierten entsprechend positiv auf das höhere Übernahmeangebot. Im gestrigen Nachmittagshandel kletterten die Assura-Papiere um 4,6% auf 47,3 Pence und näherten sich damit dem Niveau der Kaufofferte.