Nintendo mit Aufwärtsschub durch Switch-Erfolg
Nintendo setzt alles auf eine Karte, oder besser gesagt: auf eine Konsole. Volles Risiko gehen die Japaner mit ihrer neuen Konsole Switch, die seit März zu haben ist.
Der Name ist Programm: Nutzer können „switchen“, also wechseln, zwischen der Funktion als klassischer stationärer Konsole, die an den heimischen Fernseher angeschlossen wird, und einer mobilen Konsole mit integriertem Bildschirm.
Nintendo Aktie: Weg vom Wii-U-Trauma
Anknüpfen will Nintendo damit ganz klar an frühere Erfolge. Unvergessen ist der kultige Gameboy, der in den frühen 1990er Jahren in keinem Teenagerzimmer fehlen durfte. Doch auch die Wii wurde mit ihrer kabellosen Motion-Steuerung zum Kassenschlager – ganz im Gegensatz zu ihrer Nachfolgerin, der Wii U, die Ende 2012 zwar einen soliden Start im Weihnachtsgeschäft hinlegte, danach aber zum Ladenhüter wurde und dem Unternehmen herbe Verluste bescherte.
Abwärts ging es seinerzeit auch mit der Nintendo Aktie, weil einerseits die Konkurrenten – Microsofts Xbox und Sonys Playstation – weiterhin Erfolge feierten, andererseits aber die Konkurrenz durch Smartphone-Apps rasant in die Höhe schnellte.
Erst spät schaffte es Nintendo, hier zu partizipieren. Immerhin war man im vergangenen Sommer noch einmal in aller Munde, als die App „Pokemon Go“ zum Überraschungshit wurde, doch so richtig nachhaltig konnten Nintendo und seine Aktie davon nicht profitieren.
Nintendo verdoppelt Switch-Produktion
Nun soll es also die Switch richten. Optimistisch scheint man jedenfalls zu sein: Medienberichten zufolge soll Nintendo die Produktion der neuen Konsole verdoppelt haben. Anstelle der ursprünglich geplanten 8 Millionen Geräte sollen im neuen Geschäftsjahr, das ab April beginnt, nun mindestens 16 Millionen Switch-Konsolen gebaut werden.
Auch Anleger zeigten sich zum Verkaufsstart zuversichtlich, die Nintendo Aktie konnte zuletzt zulegen und notierte mit gut 215 Euro rund 75 Prozent fester als noch vor einem Jahr.
Die Markteinführung verlief aus Herstellersicht erfreulich, in zahlreichen Elektroläden war das Gerät schnell vergriffen. Erste Testberichte von Spielern fallen allerdings gemischt aus. Zwar wird die Wechselfunktion zwischen stationärer und mobiler Konsole gelobt, doch in der tragbaren Version lässt die Akkulaufzeit offenbar zu wünschen übrig, während die Leistung der Heimkonsole schwächer ausfällt als die der Konkurrenz.
Hoher Preis dank starker Nachfrage
Wie stark die Nachfrage trotzdem nach wie vor ist, zeigt sich neben der angehobenen Produktionsplanung auch bei der Preisentwicklung: Von den sonst üblichen schnellen Preisrückgängen einige Wochen nach Verkaufsstart ist bisher nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Die rund 330 Euro, die das Gerät auf dem europäischen Markt zur Einführung kosten sollten, werden zum Teil sogar noch überschritten – wegen der Engpässe aufgrund der hohen Nachfrage.
Für Nintendo wird es nun darauf ankommen, möglichst viele Spieleklassiker auf die neue Konsole zu transferieren. Immerhin: Zelda, das bereits zum Verkaufsstart für die Switch verfügbar war, wird hochgelobt. Man darf gespannt sein, ob der Hype diesmal länger anhält als bei der Vorgängerin.