Nikkei mit historischem Tagesverlust – Börsen taumeln ins Bodenlose
Börsenbeben rund um den Globus: Der japanische Leitindex Nikkei erlebt eine Neuauflage des Schwarzen Montags und beendet den Handel mit einem Minus von gut 12 Prozent – und damit dem größten Tagesverlust seit rund 37 Jahren.
Zahlreiche kleine Auslöser kulminieren zum Schwarzen Montag
Einen konkreten, einzeln greifbaren Auslöser für den massiven Kursrutsch gibt es nicht. Vielmehr ist es ein Konglomerat aus schwierigen Nachrichten, das seit einigen Tagen zusammenkommt und nun kulminiert.
So haben in der vergangenen Woche längst nicht alle Unternehmen mit ihren Zwischenbilanzen für das erste Halbjahr und das Frühjahrsquartal überzeugen können. Vor allem schwächelnde Positionen bei einzelnen US-Technologieunternehmen sorgten für erschrockene Mienen bei den Anlegern, Tech-Werte rauschten reihenweise in den Keller.
Auch Dax rutscht tief ins Minus
Hinzu kamen verschiedene volkswirtschaftliche Faktoren. Mit der Zinspolitik der Notenbanken sind Anleger häufig unzufrieden, so auch momentan. Inflationsdruck und nachlassende Kaufkraft belasten die Stimmung unter den Wirtschaftsbossen zusätzlich, schwächere Konjunkturdaten passen da ins Gesamtbild. Dass zu allem Überfluss auch noch Deutschlands Wirtschaftsleistung im zurückliegenden Quartal überraschend um 0,1 Prozent geschrumpft ist, hat gereicht, um den Dax am Montag ebenfalls auf Talfahrt zu schicken.
Bis zum frühen Nachmittag notierte das Frankfurter Börsenbarometer rund 3,5 Prozent tiefer. Auf Wochensicht summiert sich das Minus damit bereits auf mehr als 7 Prozent – und die Handelswoche fängt gerade erst an. Erneut stehen für diese Woche zahlreiche Quartalsberichte auf der Agenda. Unter anderem das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat am Mittag erneut herbe Verluste verkündet. Allein in Q2 machte das Unternehmen ein Minus von gut 800 Millionen Euro.
Q2-Bilanz: Biontech meldet 800 Millionen Euro Verlust
Sich einen Namen – und nebenbei Milliardengewinne – gemacht hatte Biontech sich im Zuge der Corona-Pandemie. Gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelten die Mainzer den ersten in westlichen Ländern zugelassenen und millionenfach verabreichten Impfstoff gegen das Virus. Noch immer werden modifizierte Versionen des Vakzins, angepasst auf neue Virusvarianten, hergestellt und ausgeliefert, um bestimmten Risikogruppen weitere Auffrischungsimpfungen zu ermöglichen. Doch das Geschäft mit dem Corona-Impfstoff spült keine Milliardengewinne mehr in die Konzernkassen.
Stattdessen ruht die Hoffnung des Unternehmens und seiner Anleger nun auf dem ursprünglichen Kerngeschäft von Biontech: der Entwicklung neuer Methoden zur Bekämpfung bestimmter Krebsarten. Dabei stehen nicht nur neuartige Therapieansätze im Fokus. Ziel ist eine Art Impfung gegen einzelne Krebsformen. Gelingt ein solches Vorhaben und gelangt zur Marktreife, dürfte das dann erneut Milliardenumsätze generieren. Doch bis dahin ist es noch ein Stück zu gehen.
Aktienmärkte rund um den Globus im Minus
Analysten und Anleger hatten mit dem Verlust gerechnet. Die Biontech Aktie gab bis zum Nachmittag mehr als 5 Prozentpunkte nach und hat damit seit Beginn des Jahres rund ein Drittel an Wert verloren.
Mit den Verlusten ist die Biontech Aktie zumindest heute in guter Gesellschaft. Weltweit gingen die Börsen an diesem Montag in die Knie, heruntergezogen von den tiefroten Vorgaben aus Tokio. Hongkong: minus 2 Prozent, Singapur: minus 6 Prozent, Zürich, Paris und London jeweils um die minus 3 Prozent, ebenso wie der europäische Index Euro Stoxx.