China: Starker Mann, schwache Aktien

Inhaltsverzeichnis

Stellen Sie sich eine Podiumsdiskussion vor, bei die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel neben Olaf Scholz und anderen Politikern sitzt. Plötzlich wird sie vor laufenden Fernsehkameras gegen ihren Willen abgeführt. In Deutschland ist das undenkbar, nicht aber in China. Und das sollten Ihnen als Anleger spätestens jetzt ein Warnsignal sein.

Sorgsam inszenierte Machtdemonstration

Sie können davon ausgehen, dass auf dem 20. Parteitag der chinesischen Führung nichts dem Zufall überlassen wird. Ausgerechnet in dem Moment, in dem Medien kurz zugelassen sind, wird der frühere Staatschef Hu Jintao abgeführt. Angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Warum hat er sich dann zu Anfang gewehrt? Und warum wurde er ausgerechnet neben dem Staatschef Xi Jingping gesetzt, der jetzt so mächtig ist wie noch nie? Weil das Signal nach Innen und Außen umso wirksamer ist.

China verabschiedet sich endgültig vom Reformprozess

Zuvor hatte sich Xi in einem Arbeitspapier eindeutig von seinen Vorgängern distanziert. Die innenpolitische Machtzementierung und die Annexion von Taiwan scheint für China immer mehr zur absoluten Priorität zu werden. Damit stellt die chinesische Führung eindeutig Ideologie vor Wirtschaft und Bevölkerung.

Wer glaubt den chinesischen Zahlen noch?

Das kommt ausgerechnet in einer Zeit, in der China wirtschaftlich ohnehin nicht gut dasteht. Merkwürdigerweise wurde die Veröffentlichung der Quartalszahlen erneut verschoben, und – oh Wunder – ist kommt ein kleines Wachstum heraus, das sogar besser ausfällt als erwartet wurde.

Weder pragmatisch noch innovativ

Mit dem offiziellen 3,5% Wachstum legt China aber das schlechteste Ergebnis seit fast vier Jahrzehnten ab, wenn einmal vom Pandemiejahr 2020 absieht. Die starre Null-Covid-Strategie hat aller Welt deutlich gemacht China hat es als zunehmend autoritär regiertes Regime nicht geschafft, pragmatisch und innovativ auf die Pandemie zu reagieren.

Diktatorische Partei durch die Hintertür mit im Depot?

Das Problem ist nicht nur die Null-Covid-Politik und ideologische Blockierung, sondern auch die Tatsache, dass die chinesische Führung zunehmend Einfluss auf börsennotierte Firmen nimmt. Unmittelbar nach sorgsam inszenierten Machdemonstration sind die in den USA notierten China-Aktien auf ein 20-Jahres-Tief gefallen. Schon der 5-Jahres-Chart von Alibaba sieht katastrophal aus. Die Aktie des E-Commerce-Giganten hat über -80% verloren. 

Greifen Sie nicht ins fallende Messer

Fazit: Der wiedergewählte Staatschef Xi Jinping festigt auf Jahre seine Machtposition und verabschiedet sich endgültig vom Reformprozess, den seine Vorgänger eingeleitet haben. Chinas Führung wird für die Wirtschaft und die China-Aktien immer mehr zur Belastung.  Selbst wenn in der Vergangenheit das antizyklische Motto „buy ond bad news“ häufig erfolgreich war, würden Sie derzeit bei China nur in ein fallendes Messer greifen. Machen Sie weiter einen Bogen um chinesische Aktien, zumal es genug solide Alternativen gibt, die Sie jetzt zu Schnäppchenkursen einsammeln können.