China: Autoabsatz kracht ein – Elektromobilität triumphiert!
Schauen Sie sich einmal diese Zahl an: Im Jahr 2017 wurden in China rund 28 Millionen Fahrzeuge verkauft. Zum Vergleich: In den USA waren es gerade einmal 17 Millionen, in Deutschland 3,7 Millionen.
China war damit der mit Abstand größte Automarkt der Welt – und ist es bis heute noch. Doch nun bekommt das Eldorado der Fahrzeugbranche allmählich Risse. Denn auch die Volksrepublik ist nicht immun gegen die Krisen dieser Welt.
China: Probleme so weit das Auge reicht
Vor allem die Corona-Pandemie scheint immer noch ein gravierendes Problem zu sein. In einigen Ländern Südostasiens hat es zuletzt wieder steigende Corona-Zahlen gegeben. Deshalb mussten Hersteller von Halbleiter-Chips ihre Produktion einstellen – zum Beispiel in Malaysia.
Hinzu kommt, dass einige Häfen in Asien ebenfalls wegen Corona zuletzt temporär schließen mussten. Dadurch verschärfte sich die Lieferkettenproblematik in dramatischer Art und Weise. Doch damit nicht genug: Da es in China derzeit nicht genügend Kohle gibt, musste in Teilen des Landes wegen Energiemangels gar der Strom abgeschaltet werden. Viele Fabriken konnten somit nicht unter Volllast arbeiten.
Wo Schatten ist, ist auch Licht
Zurück zur Autobranche: Schauen Sie sich einfach die neusten Zahlen des chinesischen Verbands CAAM an. Demnach ging der Autoabsatz im Reich der Mitte im September den fünften Monat in Folge zurück. Konkret verkauften die Hersteller 19,6 Prozent weniger Fahrzeuge als vor Jahresfrist – insgesamt 2,07 Millionen Autos.
Aber wo Schatten ist, ist auch Licht. Denn die Absatzzahlen zeigen bei aller Enttäuschung durchaus eine positive Entwicklung. Betroffen von den Verkaufsrückgängen waren nämlich vor allem die Verbrenner. Der Absatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben – etwa reine Stromer, Plug-in-Hybride oder Brennstoffzellen-Autos – verdoppelte sich im September gar auf 357.000 Exemplare.
Trotz Chip-Mangel: Elektro-Hersteller in China mit Rekordzahlen
Davon profitierten natürlich jene Unternehmen, die auf solche Fahrzeuge spezialisiert sind. Beispielsweise setzte der US-Elektropionier Tesla 56.000 Autos aus chinesischer Produktion ab, so viel wie noch nie zuvor. Und auch bei anderen E-Spezialisten lief es hervorragend.
Das chinesische Start-up Nio etwa verkaufte im September 10.600 Stromer – ein Plus von 125 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Wettbewerber Xpeng lieferte im gleichen Zeitraum 10.400 Fahrzeuge aus (+199 %).
Andere Autokonzerne, die noch überwiegend auf Verbrenner setzen, mussten in China hingegen Einschnitte verkraften. Darunter chinesische Branchenvertreter wie Geely, aber auch deutsche Player wie Volkswagen, BMW und Daimler.
E-Mobilität offenbar krisenresistenter
Übrigens: Auch in Deutschland ging der Autoabsatz im September drastisch zurück. Dabei zeigte sich der gleiche Effekt wie in China. Während die Verbrenner massiv Federn ließen, ging es für die Elektroautos weiter bergauf. Dabei benötigen Stromer wesentlich mehr Halbleiter-Chips als Benziner oder Diesel und müssten eigentlich stärker von der Krise betroffen sein.
Doch offenbar haben es die Elektro-Hersteller bislang geschafft, sich besser mit diesen wichtigen Komponenten einzudecken. Ob das auch in den kommenden Monaten gelingen wird, bleibt freilich abzuwarten. Experten rechnen damit, dass die Chip-Verknappung noch weit bis ins Jahr 2022 anhalten könnte.
Unterm Strich aber zeigen die neuen Zulassungszahlen, dass die Elektromobilität durchaus krisenresistent ist. Das schafft natürlich Potenzial für Sie als Anleger.