Achtung: Warum Sie als Anleger beim Thema China jetzt auf der Hut sein müssen!
China ist nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Für Sie als Anleger ist das entscheidend. Denn: Durch seine schiere Größe, die Abhängigkeit vieler westlicher Unternehmen und die Vormachtstellung bei etlichen Rohstoffen ist das Reich der Mitte ein wichtiger Faktor der Weltwirtschaft und damit auch der Börse.
Als Anleger kommen Sie also wohl oder übel nicht an China vorbei, selbst wenn Sie keine chinesischen Aktien in Ihrem Depot halten. Und das gilt aktuell mehr denn je.
Trotz Krisenflut: Chinas Wirtschaft wächst in 2021 stark
Schauen Sie: 2021 kam in China alles zusammen. Immobilienkrise, Tech-Debakel, Energieknappheit und nicht zuletzt die Corona-Pandemie sorgten für reichlich Pessimismus. Doch trotz aller Störfaktoren konnte die chinesische Wirtschaft im letzten Jahr überraschend stark wachsen.
Vielleicht haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Nach offiziellen Angaben aus der Volksrepublik wuchs deren Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 um 8,1 Prozent. Alles gut also? Nun, nicht ganz. Schaut man sich die Wirtschaftsdaten genauer an, stellt sich die Situation etwas anders dar.
Der Schein trügt
Zwar konnte China im ersten Quartal 2021 um sagenhafte 18,3 Prozent wachsen. Jene Zugewinne stehen allerdings in Relation zum sehr schwachen Vorjahresquartal. Und: Im Laufe des Jahres verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum deutlich. Im Schlussquartal etwa lag das BIP-Wachstum gerade einmal noch bei 4,9 Prozent.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnen Ökonomen laut der Nachrichtenagentur Reuters übrigens mit einem Wachstum von nur 5,2 Prozent. Eine spürbare Abkühlung also. Vor allem die Corona-Pandemie dürfte sich im laufenden Jahr abermals als Bremsklotz erweisen.
Omikron könnte das Land erneut lahmlegen
Auch in China grassiert derzeit die Omikron-Variante, die zwar weniger schwerwiegende Krankheitsverläufe nach sich zieht, bekanntermaßen aber wesentlich ansteckender ist als die Vorgängerin Delta. Das wird für China zum Problem.
Die Zentralregierung in Peking fährt seit Beginn der Pandemie eine rigorose Zero-Covid-Strategie. Das heißt: Die Behörden wollen Infektionsherde bereits im Keim ersticken und schrecken nicht vor rigorosen Maßnahmen zurück. Nirgendwo sonst werden Millionenstädte so schnell abgeriegelt und Unternehmen in den Lockdown geschickt wie in China.
Weltweite Lieferketten wieder in Gefahr
Das hat freilich negative Auswirkungen auf die dortige Wirtschaft, aber auch auf die gesamte Welt. Beispiel: Im letzten Jahr hatten die Behörden wegen Corona-Infektionen mehrere Terminals großer chinesischer Containerhäfen vorübergehend geschlossen. In der Folge brachen der weltweite Handel und die Lieferketten förmlich in sich zusammen. Dieses Desaster könnte 2022 mit Blick auf Omikron erneut drohen.
Hinzu kommt, dass der chinesische Impfstoff offenbar nur sehr bedingt gegen die Variante hilft. Kurz vor Weihnachten hatte die University of Hong Kong (HKU) berichtet, dass selbst drei Dosen des chinesischen Wirkstoffs Coronavac nicht genügend Antikörper produzieren, um vor einer Infektion mit Omikron zu schützen. Umso bitterer, dass die Kommunistische Partei ausländische Vakzine prinzipiell ablehnt.
Positive Signale: Leitzinssenkung und Hilfen für Immobilienbranche
Immerhin: Es ist nicht alles schlecht. Die chinesische Zentralbank hatte vor etwa einer Woche angekündigt, dass man die Leitzinsen senken werde. Damit will die politische Führung die Wirtschaft befeuern und Verbraucher sowie Konsumenten dazu anregen, neue Kredite aufzunehmen, um Investitionen zu forcieren. Ob man damit dem drohenden Omikron-Desaster beikommen kann, bleibt allerdings fraglich.
Gleichzeitig will Peking die kriselnde Immobilienbranche stützen. So schickt die Kommunistische Partei derzeit Staatsfirmen zum Rettungseinsatz und sendet damit Signale der Entspannung.
Die staatlich kontrollierte Bank „Shanghai Pudong Development“ kündigte beispielsweise an, dass man eine 690 Millionen Euro schwere Anleihe für Bauprojekte in die Wege geleitet habe. Experten rechnen damit, dass weitere staatliche Geldhäuser dem Vorbild folgen, um die Liquiditätsengpässe der Immobilienkonzerne abzufedern.
Mein Fazit für Sie
China bleibt 2022 ein Sorgenkind. Nach wie vor sorgt die Corona-Pandemie für erhebliche Unsicherheiten. Als Anleger sollten Sie das unbedingt auf dem Schirm haben. Vor allem westliche Unternehmen mit einem starken Engagement in China könnten in den nächsten Monaten in die Bredouille geraten. Allen voran: die Autobranche.
Auf der anderen Seite stehen die chinesischen Tech-Konzerne. Diese gerieten zuletzt zwar ins Visier der dortigen Behörden, dürften aber von Lockdowns weit weniger betroffen sein als die produzierende Industrie. Hinzu kommen die klassischen Stay-at-Home-Effekte, von denen die digitalen Plattformen profitieren.