Anleger in Alarmbereitschaft: Möglicher Abschwung in Europa?

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Trotz des aktuellen Aufwärtstrends kaufen vorsichtige Anleger vermehrt Derivate, um sich gegen mögliche Kursverluste abzusichern. Dabei setzen sie mehr auf Put-Optionen, die bei fallenden Kursen absichern, als auf Call-Optionen, die bei steigenden Märkten auszahlen. Diese Aktivität deute auf eine “unterschwellige Nervosität” gegenüber europäischen Aktien hin, so die Analysten der Bank of America.

Das Put-Call-Verhältnis für den Euro Stoxx 50, einen Leitindex, der große Unternehmen wie LVMH, ASML und Siemens umfasst, hat laut Daten der Bank of America den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht. Und das, obwohl der Index seit Januar um 14 Prozent auf den höchsten Stand seit 2007 gestiegen ist.

Warum diese Nervosität trotz des derzeitigen Höhenflugs?

Die Eurozone ist im Juni in eine leichte Rezession gerutscht, nachdem sie zwei Quartale in Folge geschrumpft war. “Grundsätzlich sind die Wachstumsaussichten [in Europa] nicht fantastisch”, sagt Abhinandan Deb, Leiter Global Quantitative Investment Strategy bei BofA Global Research.

Faktoren, die den europäischen Aktienmarkt beeinflussen könnten

Andere Investoren weisen darauf hin, dass die jüngste Verlangsamung im bislang robusten europäischen Dienstleistungssektor ebenfalls ein schlechtes Omen für die lokalen Aktienmärkte sein könnte. Der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe in der Eurozone ist im Juni zum zweiten Mal in Folge auf 52 gesunken, was auf eine anhaltende Expansion hindeutet, allerdings mit dem langsamsten Tempo seit Januar.

Der Dienstleistungssektor macht rund 70 % der Wirtschaftsaktivität in der Eurozone aus. Eine nachlassende Dynamik in diesem Sektor könnte sich schon bald auf die europäischen Aktien auswirken, die in diesem Jahr trotz der beispiellosen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank gestiegen sind.

Fazit

Trotz des aktuellen Aufwärtstrends an den europäischen Aktienmärkten bereiten sich die Anleger auf einen möglichen Abschwung vor. Das Put-Call-Verhältnis deutet auf eine “unterschwellige Nervosität” hin.

Eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und eine Abkühlung im Dienstleistungssektor könnten die Aktienmärkte in Mitleidenschaft ziehen. Es ist daher wichtiger denn je, wachsam zu sein und die Märkte genau zu beobachten.