American Lithium-Aktie: Hoffnung auf Messers Schneide
Der Lithium-Sektor ist immer noch für positive Überraschungen gut. Das hat vor wenigen Tagen die Aktie American Lithium offenbart. Aber schauen Sie selbst (Stand: 11.01.24, 10:30 Uhr, Börse Stuttgart):
Quelle: www.aktienscreener.com
Der gelbe Pfeil markiert ein Kursplus von knapp 9 Prozent am 10. Januar. Aber was war passiert? Der Lithiumentwickler hat am letzten Mittwoch ein Update zu seinem Falchani-Projekt im Südwesten Perus veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein fortgeschrittenes Hartgestein-Depot, das eine der größten bislang noch nicht ausgebeuteten Lithiumlagerstätten der Welt beherbergen soll.
Falchani: American Lithium schraubt Wertprognose nach oben
Das Potenzial von Falchani jedenfalls ist offenbar noch größer als gedacht. Das ist ein Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsstudie (PEA), die American Lithium am Mittwoch vorgelegt hat. Demnach liegt der geschätzte Wert des Lithiumprojekts inzwischen bei 5,11 Milliarden Dollar (Kapitalwert nach Steuern). Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber der vorherigen Prognose.
Die große Steigerung kommt deshalb zustande, da in der neuen Studie ein höherer Marktpreis für hochreines Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) erwartet wird. In der vorherigen Studie aus dem Jahr 2019 war ein Preis von 12.000 US-Dollar pro Tonne LCE veranschlagt worden – nun sind es 22.500 Dollar. Tatsächlich liegt der Lithiumpreis aktuell höher als noch 2019, allerdings deutlich niedriger als im Boom-Jahr 2022.
Betriebsdauer: Lithiumentwickler peilt 43 Jahre an
Falchani soll laut der neuen Studie insgesamt 43 Jahre lang aktiv sein. 32 Jahre davon soll der Abbau andauern. In den restlichen 11 Jahren werden dann schließlich die verbliebenen Lagerbestände zur Weiterverarbeitung genutzt.
Ebenfalls interessant: Die Amortisationszeit des Anfangskapitals soll nach Steuern bei 3 Jahren liegen. Die anfänglichen Kapitalkosten werden auf 681 Millionen Dollar geschätzt, die Gesamtinvestitionen auf rund 2,57 Milliarden Dollar.
CEO Simon Clarke schürt Hoffnung …
Firmenchef Simon Clarke nahm die Ergebnisse der neuen Wirtschaftlichkeitsstudie als Anlass, ordentlich Hoffnung zu schüren: „Der sehr starke Anstieg des Kapitalwerts in Kombination mit einer niedrigen Anfangsinvestition und einer robusten Wirtschaftlichkeit in der aktualisierten PEA für Falchani ist der Höhepunkt erfolgreicher Arbeitsprogramme bei der Standort- und Fließplanoptimierung in den letzten Jahren in Kombination mit einem verbesserten Lithiumpreisumfeld“, betonte der American-Lithium-CEO.
Neben Lithiumcarbonat soll der Standort indes auch Kalisulfat (u.a. wichtig für Düngemittel) und Cäsiumsulfat-Nebenprodukte bieten. Dadurch erhöhe sich der Kapitalwert nach Steuern noch einmal auf 5,58 Milliarden Dollar, so der Junior-Miner.
… doch die Börse traut dem Braten nicht wirklich
Trotzdem: Wie Sie im Chart oben sehen können, hat die Meldung vom Mittwoch der Aktie zwar auf die Sprünge geholfen. Von alten Top-Werten ist der Titel aber immer noch meilenweit entfernt. Und schon am Donnerstag musste das Papier sogleich wieder Abstriche hinnehmen. Die Börse scheint dem Braten also nicht gänzlich zu trauen.
Das hat auch damit zu tun, dass die Perspektive rund um den Lithiumpreis zuletzt deutliche Risse erfahren hat – wegen des teils eher schleppend laufenden Durchbruchs der Elektromobilität, aber auch weil alternative Batterietechnologien dem Lithium den Rang ablaufen könnten.
Hinzu kommen Standortrisiken für American Lithium. Noch immer wartet der Junior-Miner auf die Genehmigung einer frühen Umweltstudie durch die staatlichen Akteure Perus. Sollte die Politik diese absegnen, könnten die Abbaugenehmigungen beschleunigt werden. In dem südamerikanischen Land kam es im letzten Jahr allerdings zu erheblichen Protesten, nachdem der ehemalige Staatspräsident Pedro Castillo gestürzt und festgenommen worden war. Diese wirkten sich auch negativ auf den Bergbausektor im Süden des Landes aus, da viele Bergleute daraufhin ihre Arbeit einstellten. Zwar hat sich die Lage vor Ort inzwischen wieder etwas beruhigt. Doch für Unternehmen wie American Lithium und deren Anleger bleibt die politische Volatilität Perus ein Risikofaktor.
Mein Fazit für Sie
Auch wenn die Lithium-Aktien 2023 auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen sind: Abschreiben sollten Sie das Batteriemetall noch lange nicht. Noch immer ist Lithium der ausschlaggebende Rohstoff für die Transformation des Individualverkehrs und dürfte das zunächst auch bleiben.
Die Unsicherheit rund um die American Lithium-Aktie ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zwar verfügt das Unternehmen offenbar über eine gigantische Lagerstätte. Doch die politische Instabilität Perus und der nach wie vor unklare Zeitpunkt der Inbetriebnahme machen die Aktie zu einem riskanten Investment. Wollen Sie auf den Lithium-Markt setzen und Ihre Investmentsicherheit erhöhen, sollten Sie meiner Meinung nach eher etablierte Player in den Fokus nehmen. Allen voran: Albemarle oder Arcadium Lithium (neuer Fusionskonzern von Livent und Allkem).