AMD greift mit ZT Systems-Übernahme Nvidia an
Zum Wochenstart machte ein Übernahmeangebot die Runde, das es in sich hat. Der Chip-Konzern AMD will das Unternehmen ZT Systems für 4,9 Milliarden Dollar schlucken. Mit der Transaktion soll das Portfolio an KI-Chips und Hardware ausgebaut werden. Damit ist der Deal nicht weniger als ein Frontalangriff auf den Rivalen Nvidia.
Den Anlegern scheint die forcierte Expansion zu gefallen. Entgegen der sonst typischen Kursreaktion bei großen Übernahmen (Anm.: Kurs des Käufers sinkt, während die Aktie des Zielunternehmens steigt) konnte auch die AMD-Aktie von der Offerte profitieren und kletterte im Wochenverlauf weiter nach oben.
AMD auf Wachstumskurs
Advanced Micro Devices ist ein global aufgestelltes Halbleiterunternehmen. Der Konzern entwicket High-performance CPUs und GPUs. Die Grundlage jeder CPU (Prozessor) und GPU (Grafikprozessor) sind Halbleiterplatinen. Forschung, Design und Produktion der Chips sind getrennt. AMD macht dabei nur die Forschung und das Design. Sie arbeiten „fabless“, also ohne eigene Fabrik.
In den vergangenen Jahren war der Konzern auf strammen Wachstumskurs. Von 2016 bis 2023 kletterten die Umsätze von 4,31 auf 22,68 Milliarden Dollar in die Höhe. Im zweiten Quartal 2024 gingen Umsätze von 5,85 Milliarden Dollar durch die Bücher des Unternehmens (+8,8% vs. Q2 2023). Unter dem Strich blieb dabei ein Gewinn von 265 Millionen Dollar hängen.
Milliardenübernahme von ZT Systems geplant
Nun treibt AMD auch sein anorganisches Wachstum voran. Der Chip-Konzern hatte in den zurückliegenden Monaten gleich mehrere KI-Spezialisten aufgekauft, um seine Software-Sparte zu stärken. Erst im Juli schluckte AMD den KI-Entwickler Silo AI für rund 665 Millionen Dollar.
Nun bietet der Halbleiterspezialist 4,9 Milliarden Dollar für das Unternehmen ZT Systems. Bezahlt werden soll der Deal zu 75% in bar und der Rest in Aktien. Dabei enthält die Transaktion eine erfolgsabhängige Komponente von 400 Millionen Dollar.
Angriff auf Nvidia
Der strategische Zukauf soll AMD helfen, schneller leistungsfähige KI-Chips in die Rechenzentren seiner Kunden zu bringen. Damit will der US-Konzern den Abstand zum Rivalen Nvidia verkürzen. Wie deutlich die Unterschiede sind, macht ein Blick in die Zahlen deutlich. Für dieses Jahr hat das AMD-Management einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Dollar für die neuen KI-Systeme in Aussicht gestellt.
Beim Konkurrenten Nvidia dürften es Prognosen zufolge um die 100 Milliarden Dollar werden. Bislang beherrscht Nvidia rund 80% des Weltmarktes für KI-Spezialprozessoren. Genau hier setzt der Konzern nun an. Mit der Kombination aus Hardware und Software will AMD nun Boden gut machen.
ZT Systems keine kleine Nummer
Dass der Deal keine kleine Nummer ist, zeigt auch ein Blick in die Bücher des Zielobjekts. ZT Systems erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 10 Milliarden Dollar und ist damit ein bedeutender Akteur im Bereich Server- und Rechenzentrumsinfrastruktur. Mit der Übernahme wechseln rund 1000 Ingenieure von ZT Systems zu AMD, was zu einem erhöhten Verkauf von Grafikprozessoren führen soll.
Nach dem Deal plant AMD, das Fertigungsgeschäft von ZT Systems zu verkaufen. Zugleich will sich der Konzern verstärkt auf das Systemdesign konzentrieren. Dieser strategische Fokus soll helfen, hochprofitable Spezialprozessoren für KI schneller und effizienter in den Markt zu bringen. Laut AMD soll ZT Systems bis Ende 2025 einen positiven Beitrag zur Bilanz des Unternehmens leisten.