Altice-Aktie schießt nach Deal-Spekulationen in die Höhe
Eine massive Kursexplosion erlebten zuletzt die Aktien des US-Unternehmens Altice. Die Anteilsscheine des Breitbanddienstleisters explodierten zeitweise um über 50%. Die Händler verweisen auf einen Bericht der Agentur Bloomberg, wonach der Kabelnetzbetreiber Charter Communications eine Übernahme von Altice USA erwägt. Auch wenn von anderen Quellen (CNBC) berichtet wurde, dass noch keine Annäherung stattgefunden habe, die Aktionäre feierten bereits einen möglichen Deal.
Klein wäre eine Übernahme keinesfalls: Altice hat eine Marktkapitalisierung von etwa 1,2 Milliarden Dollar, während der Marktwert vom vermeintlichen Interessenten Charter Communications bei knapp 50 Milliarden Dollar liegt.
Altice wurde in der Vergangenheit bereits des Öfteren als Übernahmekandidat gehandelt. Trotz des jüngsten Kurssprungs liegen die Altice-Papiere auf 12-Monatssicht rund ein Drittel in der Verlustzone.
Altice im Kursporträt
Altice USA, das 2018 aus der europäischen Altice NV ausgegliedert wurde, ist einer der größten Breitband- und Videodienstleister in den USA und bedient laut seiner Website fast 5 Millionen Privat- und Geschäftskunden in 21 Bundesstaaten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 gingen bei Altice Umsätze von 9,23 Milliarden Dollar durch die Bücher, was allerdings leicht unter dem Vorjahresniveau (9,64 Milliarden Dollar) lag. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Nettogewinn in Höhe von 53 Millionen Dollar nach 195 Millionen Dollar im Vorjahr.
Hoher Schuldenberg belastet
Die Spekulationen über einen Deal kommen nicht ganz unerwartet. Im Februar wurde bereits Comcast als möglicher Käufer des Unternehmens gehandelt. Zudem hat der Milliardär Patrick Drahi im Vorfeld deutlich gemacht, dass alle Teile seines Altice-Imperiums zum Verkauf stehen. Über sein Investmentvehikel Next Private hält Drahi rund 7,3% aller Altice-Aktien.
Steigende Zinssätze und Finanzierungskosten haben das Geschäftsmodell zunehmend in Frage gestellt. Auf Grund schuldenfinanzierter Zukäufe türmt sich mittlerweile bei Altice ein Schuldenberg von 25 Milliarden Dollar auf.
Charter Communications ebenfalls mit Gegenwind
Auch beim potenziellen Bieter, dem Kabel-Riesen Charter Communications, läuft derzeit nicht alles rund. Zuletzt hat der Konzern zahlreiche Breitbandkunden verloren. Charter und andere Kabelanbieter spüren deutlichen Gegenwind, da die Kunden aus den traditionellen TV-Paketen fliehen und sich auf Streaming-Tarife verlegen und Mobilfunkanbieter mit drahtlosen Breitbandangeboten in einen harten Wettbewerb treten.
Charter betreibt die Marke Spectrum und hat rund 32 Millionen Kunden, darunter etwa 30 Millionen Privatkunden. Charter meldete für das vierte Quartal den Verlust von 61.000 Privat- und Geschäftskunden, einschließlich des Verlusts von 248.000 TV-Dienstleistungsverhältnissen. Zum Vergleich: Altice USA verlor 28.000 Privatkunden und etwa 800 Geschäftskunden.
Fokus auf Ausbau der Netze
Beide Unternehmen sind bestrebt, ihre jeweiligen Breitband- und Mobilfunknetze auszubauen. Charter dehnt sein Breitbandnetz auf ländliche Gebiete aus und rüstet sein HFC-Netz auf breiterer Basis auf. Altice USA hat in der Zwischenzeit eine kostspielige Aufrüstung seiner Netze auf Glasfasertechnologie in Angriff genommen.
Ob es wirklich zu einem Angebot kommen wird, ist ungewiss. Bislang haben beide Firmen sich geweigert, zu den Gerüchten Stellung zu beziehen.