Alphabet – Werbung schwächelt, Cloud legt deutlich zu

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Vor wenigen Tagen meldete Alphabet, der Mutterkonzern von Google und YouTube, die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Umsatz und Gewinn stiegen einmal mehr auf Rekordniveau. Dennoch waren Investoren und Analysten recht enttäuscht, weil die Dynamik beim Werbegeschäft nachlässt.

Neue Rekorde im Geschäftsjahr 2023

Eigentlich ist das eine Bilanz mit Goldrand – wieder einmal. So stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 auf 307 Milliarden US-Dollar, das sind beachtliche 9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Überproportional legte der Gewinn zu auf 84 Milliarden US-Dollar, somit 13 % mehr als im Geschäftsjahr 2022.

Was Investoren und Analysten zu denken gibt: Im letzten Quartal stiegen zwar die Umsatzerlöse im Vergleich zu den letzten drei Monaten des Vorjahres um 13 Prozent, doch das Werbegeschäft legte „nur“ um 11 Prozent zu. Knackpunkt: Die Umsatzerlöse aus der Werbung wuchsen im vierten Quartal langsamer als die der restlichen Geschäftsfelder.

Vor allem aber blieben sie deutlich hinter dem Wachstum des wichtigsten Konkurrenten Meta Plattforms zurück, der in den letzten drei Monaten des Vorjahres bei seinen Werbeerlösen um knapp ein Viertel, um genau zu sein: um 24 %, zulegte. Gerät Alphabet also gegenüber dem Hauptkonkurrenten Meta schleichend ins Hintertreffen? Wohl nicht! Und für diese These gibt es zwei Gründe.

Erster Grund: Google dominiert den Markt für Suchmaschinen

Wer ein Papiertaschentuch meint, sagt „Tempo“, und sobald von einer Haushaltsrolle die Rede ist, fällt mit einiger Sicherheit der Begriff „Zewa“ – obwohl es für beide gefühlt unzählige No-Name-Produkte gibt. Schließlich: Wer im Internet nach Informationen sucht, der sucht nicht nach Informationen, sondern er „googelt“. So wurden aus Produktbezeichnungen im täglichen Sprachgebrauch Gattungsnamen.

Klar, dass Google unter den Suchmaschinen den weltweit größten Marktanteil hat. Denn nach zuverlässigen Quellen suchten und fanden im vergangenen Jahr knapp 85 Prozent der User im Internet via Google. Bing kommt auf einen Marktanteil von knapp 9,20 %, Yahoo auf gut 2,7 %, YANDEX auf knapp 2 %, DuckDuckGo auf nahezu 0,8 %, Baidu auf knapp 0,5 % und Soguu auf um die 0,35 %.

Selbst der frühe KI-Einsatz der Microsoft-Suchmaschine Bing hat Google kaum Marktanteile gekostet. Zumal der Platzhirsch mit der eigenen KI schnell nachlegte, um seine Suchergebnisse noch mehr auf Konsumenten zuzuschneiden und so seinen Werbeumsatz zu forcieren. Wobei selbstverständlich niemand weiß, ob und wie sich die Marktanteile bei den Suchmaschinen in den nächsten fünf Jahren verändern und verschieben werden.

Zweiter Grund: Die Alphabet-Cloud wächst kräftig

Die Cloud-Aktivitäten von Alphabet erlösten im vergangenen Geschäftsjahr rund 33 Milliarden US-Dollar und hatten somit einen Anteil von mehr als 10 Prozent am Gesamtumsatz. Der Cloud-Umsatz wuchs um 26 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022. Eine wirklich staatliche Wachstumsrate.

Der Cloud Profit mutet mit 1,7 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Gesamtgewinn noch sehr bescheiden an. Doch das Potenzial ist riesig. Zum Vergleich: Amazon machte in 2023 mit seinen Cloud-Aktivitäten nahezu 25 Milliarden Dollar operativen Gewinn.

Der Vollständigkeit halber: Alphabet verstärkt spürbar seine Aktivitäten im Bereich „Autonomes Fahren“ über seine Tochter Waymo. Anfang September vergangenen Jahres meldete der Autozulieferer Continental die Partnerschaft mit Google/Waymo im Bereich KI. In den nächsten zwei Jahren sollen Anbindungen der Google Cloud in Fahrzeugrechner integriert werden.

Insbesondere der Bereich des Autonomen Fahrens verspricht enormes Umsatz- und später auch Gewinnwachstum. So kooperiert Mercedes-Benz mit Microsoft, um den eigenen Sprachassistenten MBUX mithilfe des Chatbots GBT zu optimieren. Die VW-Softwaretochter Cariad übernahm voriges Jahr den KI‑Spezialisten Paragon Semvox. Plan ist, eine KI-basierte Sprachsteuerung zu entwickeln, die irgendwann auch auf Mimik und Augenbewegungen reagiert.

Was macht die Alphabet Aktie?

Die Aktien (WKN: A14Y6F) der Google-Mutter konnten den im vergangenen Jahr nahezu 50 Prozent an Wert gewinnen. Die Papiere notieren momentan bei knapp 148 US-Dollar, haben also den Rücksetzer von Ende Januar nach Veröffentlichung der Jahreszahlen, der die Aktie bis auf 140 Dollar führte, fast wieder wettgemacht.

Die Alphabet Aktie (vormals: Google) ist ein Investment mit Goldrand, trotz aller Volatilitäten in der Vergangenheit. In den jüngsten zehn Jahren kumulierte der Gesamtgewinn auf mehr als 400 % (in US_Dollar). Bei Euro-orientierten Investoren sprangen sogar knapp 550 % Plus raus Aus meiner Sicht ist die Alphabet Aktie nach wie vor kaufenswert und nicht überbewertet. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von geschätzten 22 für das laufende Geschäftsjahr, so der Analysten-Konsens, und von 19 für das Jahr 2025 sind die Papiere fast schon preiswert. Vor allem: momentan etwas billiger als die Anteilsscheine von Meta.