Alcon setzt mit LENSAR-Deal auf externes Wachstum
In der Welt der Augenheilkunde sorgt eine Übernahme für Furore: Alcon, der Gigant im Bereich der Augenpflege, übernimmt LENSAR, den Spezialisten für Laserkataraktchirurgie-Systeme. Ein Schachzug, der nicht nur strategisch clever ist, sondern auch das Potenzial hat, den Markt nachhaltig zu verändern.
Alcon und LENSAR: Zwei Geschäftsmodelle im Fokus
Alcon ist bekannt für sein umfangreiches Portfolio in der Augenheilkunde, das von Kontaktlinsen über chirurgische Instrumente bis hin zu pharmazeutischen Produkten reicht. Das Unternehmen verfolgt ein integriertes Geschäftsmodell, das sowohl Produkte für Endverbraucher als auch für Fachpersonal anbietet.
LENSAR hingegen hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von fortschrittlichen Femtosekundenlasersystemen für die Kataraktchirurgie spezialisiert. Ihr Flaggschiff, das ALLY® Adaptive Cataract Treatment System, ermöglicht es Chirurgen, den Eingriff in einer einzigen, sterilen Umgebung durchzuführen. Einnahmen generiert das Unternehmen durch den Verkauf dieser Systeme, wiederkehrende Service- und Wartungsverträge sowie den Verkauf von Einweg-Operationszubehör.
In 2024 erzielte LENSAR bei einem Jahresumsatz von 53,5 Millionen Dollar einen Nettoverlust von 31,4 Millionen Dollar.
Strategischer Hintergrund der Übernahme
Die Integration von LENSARs innovativer Lasertechnologie in Alcons bestehendes Portfolio ermöglicht es dem Unternehmen, seine Position im Bereich der femtosekundenlaser-assistierten Kataraktchirurgie (FLACS) zu stärken. David Endicott, CEO von Alcon, betonte, dass die Kombination beider Technologien die Effizienz der Kataraktchirurgie weltweit verbessern wird.
Der Preis für den Durchblick: Abhängig von erreichten Meilensteinen
Alcon zahlt für LENSAR 14 Dollar pro Aktie in bar, was einem Gesamtwert von etwa 356 Millionen Dollar entspricht. Das entspricht einem Kursaufschlag von 24% auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen 30 Tage.
Zusätzlich gibt es ein nicht handelbares bedingtes Wertrecht von bis zu 2,75 Dollar pro Aktie, abhängig davon, ob LENSARs Produkte zwischen dem 1. Januar 2026 und dem 31. Dezember 2027 insgesamt 614.000 Eingriffe erreichen. Damit könnte der Gesamtpreis auf bis zu 430 Millionen Dollar steigen.
Sinnhaftigkeit des Deals: Eine Win-Win-Situation?
Für Alcon bedeutet die Übernahme den Zugang zu einer fortschrittlichen Technologie, die das eigene Portfolio ergänzt und die Marktstellung im Bereich der Kataraktchirurgie festigt. LENSAR profitiert von Alcons globaler Reichweite und Ressourcen, um seine Technologie weiter zu verbreiten. Derzeit werden in den USA mehr als 5 Millionen Kataraktoperationen durchgeführt, weltweit sind es etwa 32 Millionen. Mit FLACS verwenden Chirurgen einen computergesteuerten Laser, was laut Firmenangaben zu einer präziseren, reproduzierbaren und zuverlässigen Kataraktchirurgie beiträgt.
Insgesamt scheint der Deal strategisch sinnvoll und könnte beiden Unternehmen langfristig Vorteile bringen.
Fazit: Ein klarer Blick in die Zukunft
Mit der Übernahme von LENSAR setzt Alcon ein deutliches Zeichen für Innovation und Wachstum im Bereich der Augenheilkunde. Die Kombination aus Alcons Marktpräsenz und LENSARs technologischer Expertise könnte die Standards in der Kataraktchirurgie neu definieren und Patienten weltweit zugutekommen. Vor allem holt sich Alcon mit dem Deal weiteres Wachstum ins Haus. Für 2025 peilt LENSAR nach 27% Umsatzwachstum im Vorjahr eine Beschleunigung des Wachstums an.
Die Aktionäre von LENSAR feiern den Deal. Gestern ging der Aktienkurs des Unternehmens mit 14,14 Dollar aus dem Handel und lag damit bereits oberhalb des Niveaus der Barofferte (14 Dollar).