Aktienrückkäufe: Das sollten Sie darüber wissen

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In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Phasen, in denen man das Gefühl haben konnte, dass es am Aktienmarkt eine Art „Käuferstreik“ gibt. Das galt insbesondere für Aktien aus der zweiten Börsenreihe. Doch eine ganz spezielle Käufergruppe hat auch in schwierigen Zeiten eifrig zugeschlagen und so für eine gewisse Stabilität gesorgt.

Und darum geht es: Viele Unternehmen haben zuletzt die günstigen Kurse und Bewertungen genutzt, um eigene Aktien am Markt zurückzukaufen. Ganz aktuell haben beispielsweise die Commerzbank und der Schweizer ABB-Konzern über den aktuellen Stand ihrer Aktienrückkäufe berichtet. Ich möchte Ihnen im Folgenden hier im „Schlussgong“ noch einmal die Details und Hintergründe zum Thema Aktienrückkäufe erläutern.

Wie sich Aktienrückkäufe auswirken (können)

Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft und anschließend vernichtet (in der Börsen-Sprache sagt man weniger brutal: „einzieht“), hat das mehrere positive Auswirkungen:

  1. Aktienrückkäufe sorgen dafür, dass der zukünftige Unternehmens-Gewinn auf weniger Aktien verteilt werden muss. Selbst bei stagnierenden Gewinnen steigt dann der Gewinn je Aktie.
  2. Der gleiche Effekt wirkt auch bei der Dividende: Die Dividendensumme muss auf weniger Aktien verteilt werden. Dadurch steigt die Dividendenrendite.
  3. Aktienrückkäufe sorgen an der Börse für eine steigende Nachfrage nach der entsprechenden Aktie. Bleibt das Angebot gleichzeitig konstant, steigt der Aktienkurs.
  4. Verkaufswillige Aktionäre können ihre Aktien zum Teil direkt an das Unternehmen verkaufen und belasten dadurch nicht den Kurs an der Börse.

Warum Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen

Werfen wir jetzt auch noch einen Blick auf die Motive der Unternehmen. Warum kaufen diese wieder verstärkt eigene Aktien zurück?

  1. Das Unternehmen will den eigenen Aktienkurs aufpolieren und zeigen, dass man die eigene Aktie für unterbewertet hält.
  2. Der Konzern, der eigene Aktien zurückkauft, will damit die Aktionäre bei Laune halten, da es sich dabei gewissermaßen um eine zusätzliche Ausschüttung (neben den Dividenden) handelt.
  3. Ein „reifes“ Unternehmen kann mit Aktienrückkäufen dafür sorgen, dass trotz Gewinn-Stagnation der Gewinn je Aktie steigt und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sinkt. So wird die Aktie wieder attraktiver.

Aktienrückkäufe machen aktuell Sinn

Angesichts der aktuellen Krisen verspüren nicht sehr viele Unternehmen Lust, Milliarden-Summen in neue Projekte zu investieren. Wenn gleichzeitig der eigene Börsenwert aufgrund temporärer Krisen (bei vielen Nebenwerten) um 20, 30 oder mehr Prozent gesunken ist, macht es Sinn, eigene Aktien auf dem „Schnäppchenniveau“ einzusammeln und diese aus dem Verkehr zu ziehen.

Dann muss anschließend im nächsten Aufschwung der Gewinn auf weniger Aktien verteilt werden (die Bewertung sinkt). Auch die Dividendensumme wird dann auf weniger Aktien verteilt (sorgt für steigende Dividendenrenditen). Als Aktionäre profitieren Sie von beiden Effekten. Sie sollten aber nie „blind“ in eine Aktie investieren, nur weil das Unternehmen ein Aktienrückkäufer ist.

Mein Praxistipp: Achten Sie auch auf andere Faktoren

Die Gründe, warum ein börsennotiertes Unternehmen eigene Aktien kauft, sind in vielen Fällen positiv zu werten. Doch auch Aktienrückkäufe bergen Gefahren: So kann auch ein Aktienrückkauf-Programm „missbraucht“ werden – oder zumindest die Risiken erhöhen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Unternehmen knapp bei Kasse ist. Dann sollte das Geld im Konzern bleiben.

Wählen Sie daher Aktien von Unternehmen aus, die den Spagat schaffen zwischen Aktienrückkäufen, der Ausschüttung von Dividenden, der Schaffung von ausreichend Eigenkapital und Investitionen in neue Geschäftsfelder. Dann steht einer guten Gesamtrendite nichts im Wege.

(Redaktionsschluss: 16.01.2024 um 18:00 Uhr)