Aktie des Software-Konzerns Asana massiv unter Druck
Lange Zeit kannte die Aktie US-Software-Konzerns Asana nur eine Richtung. Konnten sich Anleger zum Börsengang im Oktober 2020 noch Asana-Aktien für 21 Dollar ins Depot legen, musste man im November letzten Jahres in der Spitze bereits über 145 Dollar für eine Aktie auf den Tisch legen. Doch seither stockt es im Getriebe. Im Börsenjahr 2022 kamen die Papiere kräftig unter die Räder und verloren über 75% an Wert. Inzwischen notiert die Aktie bei nur noch 15,2 Dollar und damit 89% unter ihrem Allzeithoch. Es ist also Zeit, einen Blick auf die operative Geschäftsentwicklung des Unternehmens zu werfen.
Asana – der Spezialist für Team-Software
Die Gründer hinter dem US-Software-Konzern sind keine Unbekannten. Vor mittlerweile vierzehn Jahren haben Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz und der ehemalige Google-Produktmanager und spätere Ex-Facebook-Manager Justin Rosenstein Asana aus der Taufe gehoben.
Asana betreibt eine Arbeitsmanagement-Plattform als Software-as-a-Service, die es Einzelpersonen und Teams ermöglicht, ihre Arbeit schneller und effizienter zu erledigen. So können Aufgaben erstellt und einzelnen Personen zugewiesen werden, ganzes Teams organisiert und Projektfortschritte im Detail verfolgt werden. Alle Nutzer können den Fortschritt der Aufgaben sehen, Inhalte einstellen und kommentieren. Gleichzeitig steigert die Software das Engagement der Mitarbeiter, da jeder sehen kann, wie seine Arbeit mit der Mission einer Organisation verbunden ist.
Software im Abo-Modell
Die Software von Asana gibt es im monatlichen Abo-Modell: Teams mit bis zu 15 Mitgliedern können Asana kostenlos benutzen. Asana Premium kostet 10,99 Euro pro Nutzer und Monat bei jährlicher Abrechnung. Der Preis von Asana Business liegt bei 24,99 Euro pro Nutzer und Monat bei jährlicher Abrechnung. Für Enterprise-Kunden, die noch mehr Funktionalitäten nutzen möchten, erstellt der Konzern individuelle Preise.
Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie
Mit dem Geschäftsmodell konnte Asana vor allem während der Pandemie seine Stärken ausspielen. Von 2019 bis 2022 (Anm.: das Geschäftsjahr endet bei Asana am 31. Januar) kletterten die Umsätze von 76,8 Millionen Dollar auf 378,4 Millionen Dollar.
Mit seiner Work Management Plattform erzielte das Unternehmen aber auch in diesem Jahr beachtliche Wachstumsraten: Im zurückliegenden dritten Quartal erwirtschaftete Asana einen Umsatz von 141,44 Millionen Dollar. Das entspricht einer Steigerung um 41% zum Vorjahresquartal und lag 2,38 Millionen Dollar über den Analystenschätzungen (Quelle: Seekingalpha). Allerdings weitete sich der Verlust aus: Am Ende stand ein Nettoergebnis von minus 100,91 Millionen Dollar in den Büchern nach minus 69,28 Millionen Dollar im Vorjahresquartal.
Asana mit hohem Neukundenwachstum
Unterdessen zeigte Asana weiterhin ein hohes Neukundenwachstum. Die Zahl der Kunden, die 100.000 Dollar oder mehr ausgeben, stieg im Jahresvergleich um 78% auf 493. Darunter befinden sich bekannte Kunden wie Amazon, Japan Airlines, Sky und Under Armour. Bei Kunden mit einem jährlichen Vertragsvolumen über 5.000 Dollar, verzeichnete das Unternehmen einen Zuwachs um 32% auf 18.700. Insgesamt beendete Asana das Quartal mit 126.000 zahlenden Kunden.
Nachlassende Wachstumsraten drücken bei Anlegern auf die Stimmung
Der Aktienkurs ging als Reaktion auf die Zahlen dennoch deutlich in die Knie. Das lag vor allem der Prognose für das laufende Geschäftsjahr, die die Anleger kritisch zur Kenntnis nahmen: Das Management peilt einen Umsatz zwischen 541 und 543 Millionen Dollar. Das entspricht zwar einem Umsatzplus von 43%, ist den Anlegern aber offenbar zu wenig. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Umsatzwachstum noch bei 67%. Der (Non-GAAP) Betriebsverlust wird zwischen 227 Millionen Dollar und 230 Millionen Dollar erwartet.
Analysten sind geteilter Meinung
Derweil sind die Analysten ebenfalls zurückhaltend, was die zukünftigen Perspektiven der Aktie angeht. Von 15 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten lediglich 7 zum Kauf der Papiere. Von 6 Analysten werden die Papiere als Halteposition eingestuft, während zwei Banker trotz der Kurskorrektur zum Verkauf der Aktie raten. Die Kursziele rangieren zwischen 12 und 30 Dollar (Quelle: Marketwatch), wobei im Schnitt der Wert der Aktie von den Analysten mit 20 Dollar taxiert wird.