Air Liquide: Das konservative Wasserstoff-Investment
Wollen Sie mittel- bis langfristig in den wachsenden Wasserstoff-Markt investieren und gleichzeitig Ihre Investmentsicherheit absichern, kommen Sie an Air Liquide nicht vorbei. Der Konzern mit Sitz in Paris ist einer der weltgrößten Anbieter technischer Gase.
Air Liquide ist mit seinen knapp 68.000 Mitarbeitern in 72 Ländern aktiv und beliefert mehr als 2 Millionen Kunden: angefangen bei kleinen Handwerksbetrieben bis zu multinationalen Großkonzernen.
Air Liquide ist hervorragend aufgestellt
Die Franzosen verkaufen zum Beispiel Argon, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff an Kunden aus der Chemieindustrie, der Elektronikbranche, der Stahlherstellung, dem Autobau, der Halbleitertechnik sowie nicht zuletzt der Pharmabranche und der Gesundheits-versorgung. Etwa 2 Millionen Menschen mit Lungenerkrankungen bekommen Sauerstoff von Air Liquide nach Hause geliefert.
Der Konzern ist also umfangreich diversifiziert, längst etabliert und technologisch hervorragend aufgestellt. Der Clou: Diese Stärke nutzt Air Liquide derzeit, um auch beim nachhaltigen Wasserstoff zu einem der bedeutendsten Player der nächsten Jahre und Jahrzehnte zu avancieren.
Kurze Wasserstoff-Farbenlehre
Um die Chancen dieser Aktie im Zukunftssektor Wasserstoff nachvollziehen zu können, bedarf es zunächst einer kurzen Farbenlehre. Sogenannter „grauer“ Wasserstoff ist schon seit vielen Jahrzehnten ein gebräuchlicher Werkstoff und Energieträger – zum Beispiel in Raffinerien oder in der chemischen Industrie.
Das Problem: Grauer Wasserstoff wird per Dampfreformation aus Erdgas produziert und hat dementsprechend einen ziemlich großen CO₂-Fußabdruck. Air Liquide ist einer der großen Anbieter von grauem Wasserstoff.
Positiv: Auch dieser Energieträger kann dekarbonisiert werden. Das lässt sich im Prinzip durch zwei Vorgehensweisen realisieren. Erstens: Die bei der Produktion von grauem Wasserstoff entstehenden CO₂-Emissionen können abgeschieden und gespeichert werden. Geschieht eine solche CO₂-Abscheidung, nennt man den entstehenden Wasserstoff „blau“.
Zweitens: Wird bei der Produktion von Wasserstoff gänzlich auf Erdgas verzichtet und stattdessen eine Wasserelektrolyse mit Öko-Strom durchgeführt, bekommt der Energieträger das Attribut „grün“. Diese Variante ist die umwelt- und klimaschonendere und kann Abnehmer wie Stahlproduzenten weitreichend dekarbonisieren.
Air Liquide forciert nun sowohl blauen als auch grünen Wasserstoff und will das Ganze ökonomisch so sinnvoll wie möglich angehen. Heißt: Der Gasekonzern wird sich zunächst primär auf blauen Wasserstoff konzentrieren, da dieser noch kostengünstiger und noch deutlich effizienter ist als das grüne Pendant. Später will das Unternehmen seinen Fokus auf den durch Elektrolyse erzeugten grünen Wasserstoff legen.
Die Franzosen setzen auf die richtige Strategie
Die Strategie ist nach meinen Analysen sehr Erfolg versprechend. Denn: Air Liquide verfügt dank seines jahrzehntelangen Geschäfts mit grauem Wasserstoff nicht nur über Know-how und einen breiten Kundenstamm, sondern auch über die erforderliche Infrastruktur. Der französische Konzern betreibt bereits heute das größte Wasserstoffnetz in Deutschland und beabsichtigt, dieses sukzessive auszubauen.
Gleichzeitig baut Air Liquide selbst Elektrolyseure (grüner Wasserstoff) und Anlagen zur CO₂-Abscheidung (blauer Wasserstoff). Hinzu kommen Wasserstoff-Tankstellen und Speicheranlagen. Das Unternehmen ist dadurch eine der wichtigsten Grundsäulen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland, Frankreich und Europa. Kein Wunder also, dass Air Liquide ein fester Bestandteil der H2-Förderprogramme der EU ist.
Angesichts der positiven Umsatz-, Gewinn- und Dividendenentwicklung in den vergangenen 30 Jahren ist es ebenfalls kein Wunder, dass sich die Air-Liquide-Aktie seit vielen Jahren in einem beeindruckenden Aufwärtstrend befindet. Und aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass das Papier langfristig weiter zulegen wird.