Air Liquid – Linde-Rivale verdient weniger als erwartet

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Der französische Industriegase-Konzern Air Liquide hat 2022 trotz hoher Energiekosten gut verdient. Dabei hat auch der starke Dollar geholfen. Die Aktie legt minimal zu.

Umsätze erreichen fast 30 Milliarden Euro

Der größte Konkurrent der Linde AG am Weltmarkt für technische Gase hat im Geschäftsjahr 2022 zwar etwas weniger Umsatz erzielt als der Noch-DAX-Wert. Die Verkaufserlöse kletterten jedoch um markante 28,3% auf 29,9 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis waren es allerdings „nur“ 7% Plus, da ein großer Teil des Wachstums auf Währungseffekte und höhere Energiepreise zurückzuführen ist.

Im Gase-Geschäft vor allem mit Industrieunternehmen und der Gesundheitsbranche nahmen die Verkäufe in den Regionen Amerika und in Asien auf vergleichbarer Basis besonders stark zu – in Amerika um 10,2% und im Asien-Pazifik-Raum um 7,0%. In Europa dagegen, dem größten Markt für Air Liquide, stagnierte der reale Umsatz mit einem Plus von 2,0% nahezu.

Inklusive der Währungs- und Energieeinflüsse waren die Zahlen jedoch wesentlich höher –  allein in Europa nahmen die ausgewiesenen Erlöse um 37,0% zu, da hier der starke Dollar bzw. der schwache Euro sowie zeitweise extrem hohe Energiekosten massive umsatzsteigernde Wirkung zeigten.

Währungseffekt hilft Gewinn auf die Sprünge

Beim Gewinn schlug sich der Wechselkurseffekt sehr positiv nieder, die hohen Energiekosten dagegen deutlich negativ. Das operative Ergebnis (EBITDA) schnellte um 15,7% auf 7,3 Milliarden Euro nach oben. Ohne den Währungseinfluss betrug der Ertragszuwachs jedoch  „nur“ 9,4%.

Der Nettogewinn von Air Liquide kletterte wegen der enormen Energiekosten mit 7,3% auf 2,4 Milliarden Euro merklich schwächer. Ohne den positiven Wechselkurseffekt hätte das Plus sogar nur 1,0% betragen. Das Unternehmen, das im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 vertreten ist, verfehlte damit allerdings die hoch gesteckten Erwartungen der Analysten recht deutlich.

Optimistischer Ausblick auf 2023

Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich entsprechend dem Nettogewinn um 7% auf 5,28 Euro. Im laufenden Geschäftsjahr 2023 will Linde seine operative Marge und den Nettogewinn weiter steigern.  Seine Anteilseigner lässt Air Liquide mit einer Dividende von 2,95 Euro je Aktie am Geschäftserfolg teilhaben. Das entspricht einem Plus von 12,2%, wenn man berücksichtigt, dass die Aktionäre 2022 pro 10 Aktien eine Aktie gratis erhalten hatten. Die Aktie verbesserte sich im Vormittagshandel in einem freundlichen Börsenumfeld um rund ein halbes Prozent auf Kurse um 147,50 Euro. Seit dem Zwölfmonatstief, das im September 2022 mit 114,50 Euro erreicht worden war, hat sich die Aktie damit um knapp 30% verbessert.