Agilent Technologies – Schwaches China-Geschäft lastet auf Gewinn
Der kalifornische Technologiekonzern Agilent Technologies, der vor allem für seine medizinischen Messgeräte bekannt ist, leidet weiterhin unter der erheblich schwächer als erwartet ausfallenden Erholung der chinesischen Wirtschaft. Als Folge wird der Ausblick bereits zum zweiten Mal nach unten geschraubt.
Umsatzrückgang trotz Wachstums in zwei von drei Segmenten
Im am 31. Juli 2023 beendeten dritten Quartal (Q3) des Geschäftsjahres 2023 hat Agilent einen im Vorjahresvergleich um 2,7 Prozent auf 1,67 Milliarden US-Dollar verringerten Umsatz verzeichnet. Analysten hatten in etwa mit einem solchen Rückgang gerechnet. In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Umsatz hingegen um 2,9 Prozent auf 5,15 Milliarden Dollar.
In zwei der drei Unternehmensbereiche von Agilent konnte in Q3 der Umsatz gesteigert werden: So erhöhte er sich in der Agilent CrossLab Group um 10,3 Prozent auf 396 Millionen Dollar, während die Diagnostics and Genomics Group um 2,6 Prozent auf 349 Millionen Dollar zulegte. Schwächer präsentierte sich dagegen das größte Konzernsegment, die Life Sciences and Applied Markets Group, mit einem deutlichen Umsatzrückgang von 9,2 Prozent auf 925 Millionen Dollar.
Wachstum nur in Europa
Die Umsatzschwäche von Agilent ist größtenteils dem asiatischen Markt zuzuschreiben, in dem die unerwartet langsame Wirtschaftserholung nach der COVID-19-Pandemie viele Sorgenfalten hervorruft. So verschlechterte sich der Umsatz von Agilent in der Region Asien-Pazifik um 10,5 Prozent auf 573 Millionen Dollar. In China ging es sogar um 17 Prozent nach unten.
Ebenfalls nicht gerade glänzend lief es auf dem amerikanischen Kontinent mit einer weitgehenden Stagnation bei 667 Millionen Dollar (minus 0,1 Prozent). Lediglich in der Region Europa gelang mit einem Plus von 6,1 Prozent auf 432 Millionen Dollar ein Wachstum.
Bereinigter Gewinn steigt unerwartet
Beim operativen Gewinn musste Agilent in Q3 nach der US-amerikanischen GAAP-Bilanzierung einen Einbruch um zwei Drittel auf 133 Millionen Dollar verkraften. In sehr ähnlichem Umfang verringerten sich das Vorsteuerergebnis auf 132 Millionen Dollar und der Nettogewinn auf 111 Millionen Dollar. Dementsprechend sank der verwässerte Gewinn je Aktie binnen Jahresfrist von 1,10 auf 0,38 Dollar.
Ein wichtiger Grund für die schwächeren Zahlen war die Auflösung des Resolution Bioscience-Geschäfts (das sequenzierte Krebsdiagnostiklösungen der nächsten Generation anbot), die im Quartal eine Vorsteuerbelastung in Höhe von 291 Millionen Dollar nach sich zog und sich auch noch mindestens auf die kommenden beiden Quartale auswirken wird.
Erheblich besser sieht das Zahlenwerk nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung aus. Hier stieg der operative Gewinn sogar leicht um 3,8 Prozent auf 490 Millionen Dollar. Das Nettoergebnis erhöhte sich um 5,2 Prozent auf 422 Millionen Dollar, und der verwässerte Gewinn je Aktie lag mit 1,43 Dollar um 0,09 Dollar höher als ein Jahr zuvor. Branchenanalysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Ergebnis von 1,36 Dollar je Anteilsschein gerechnet.
Niedrigerer Ausblick, niedrigerer Aktienkurs
Angesichts der generellen makroökonomischen Lage und speziell der anhaltenden Schwäche der chinesischen Wirtschaft senkt das Management von Agilent erneut die Prognose. Im gesamten Geschäftsjahr 2023 soll der Umsatz nun nur noch 6,8 bis 6,85 Milliarden Dollar erreichen anstelle der zuvor anvisierten 6,93 bis 7,03 Milliarden Dollar. Beim bereinigten Gewinn je Aktie lautet die neue Zielspanne 5,40 bis 5,43 Dollar statt 5,60 bis 5,65 Dollar. Nachdem die Agilent Technologies-Aktie seit Jahresbeginn bereits fast 20 Prozent an Wert verloren hatte, geht es nach den Quartalszahlen und dem gesenkten Ausblick im deutschen Mittagshandel noch einmal um etwa 2,5 Prozent nach unten auf gut 112 Euro.