ADP – Fachkräfte im Visier
Die Aktie des US-amerikanischen Personaldienstleisters Automatic Data Processing (ADP) steigt seit Herbst vergangenen Jahres scheinbar ungebremst (WKN: 850347). Kann das Unternehmen auch künftig sein Wachstumstempo beibehalten?
Was macht ADP?
Die US-Amerikaner sind Anbieter von Dienstleistungen für das Personalmanagement. Es geht also – neudeutsch – um HR die „Human Resources. Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitarbeitende und rund 600.000 Kunden. Diese nutzen IT- bzw. Cloud-basierte Dienstleistungen wie Personalabrechnung, Zeiterfassung und Reisekostenmanagement.
Daneben verfügt die Firma nach eigenen Angaben über Lösungen speziell für die Kfz-Industrie. Genutzt werden diese von Autohändlern, Autowerkstätten und Automobilherstellern für die Verwaltung von Kunden, Fahrzeugen, (Ersatz-)Teilen sowie für das Rechnungswesen, den Vertrieb und Leasingfinanzierungen. Seinen Sitz hat ADP in Roseland im US-Bundesstaat New Jersey.
Sinnvolles Outsourcing
In Zeiten des scheinbar allgegenwärtigen Fachkräftemangels bietet ADP, was Unternehmen vermutlich dringend benötigen – externe Expertise. Dies dokumentiert das Wachstum des Unternehmens in den vergangenen Jahren.
Im vorangegangenen Geschäftsjahr, das am 30.6.2023 endete, erreichten die US-Amerikaner Umsatzerlöse von rund 3,4 Milliarden Dollar – ungefähr die Hälfte mehr als im Jahr 2019. Ziemlich gut unterwegs war ADP auch im laufenden Geschäftsjahr. So legte der Umsatz im ersten Halbjahr (1.7.2023 bis 31.12.2023) immerhin um ca. 7 Prozent zu. Der Nettogewinn stieg überproportional um 9 Prozent. Daraus resultierte ein Gewinn je Aktie von 4,20 US-Dollar.
Das ADP-Management erwartet für das Gesamtjahr einen sechs- bis siebenprozentigen Umsatzzuwachs. Erneut soll der Gewinn je Aktie überproportional zulegen, nämlich zwischen 10 und 12 Prozent. Das Unternehmen wächst also stetig, aber nicht im Turbo-Tempo. Was letztlich auch nicht sein muss.
Was sonst noch für ADP sprechen könnte
Es gibt zwei weitere Aspekte, die die Aktie von Automatic Data Processing für Investoren durchaus attraktiv machen – die Marge und die Dividende.
Das Unternehmen hat eine vergleichsweise hohe Netto-Gewinnmarge. Diese beträgt im Schnitt der vergangenen fünf Jahre gut 17 Prozent. Möglicherweise noch wichtiger: Seit dem Jahr 2019 gelang es der Firma, die Marge stetig zu liften. Zwar war das Plus nicht gigantisch, gleichwohl wuchs die Gewinnspanne spürbar.
Ertragsorientierte Anleger dürfte interessieren, dass ADP offenbar ein Herz für Aktionäre hat. Denn bereits seit dem Jahr 1976 wurde die Gewinnbeteiligung der Anteilseigner regelmäßig aufgestockt. Zu Beginn des Jahres erhielten Aktionäre je Anteilsschein eine Quartalsdividende von 1,40 US-Dollar – ein Anstieg von immerhin 12 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren betrug das kumulierte Dividendenwachstum mehr als 190 Prozent, die jährliche Anhebung der Gewinnbeteiligungen lag im Schnitt bei gut 11 Prozent.
Wie geht es weiter mit der ADP Aktie?
In den vergangenen Jahren haben Investoren den Wachstumskurs des Unternehmens gewürdigt. Dies zeigt die Wertentwicklung der Aktie. So ergibt sich ein Gesamtgewinn in den vergangenen zehn Jahren (auf US-Dollar-Basis) von nahezu 230 Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten legten die Anteilsscheine knapp 16 Prozent zu, im laufenden Jahr gut 7 Prozent.
Bei einem aktuellen Kurs von 250 US-Dollar (umgerechnet gut 230 Euro) bewegt sich die Aktie in Richtung All Time High von knapp 260 Dollar. Besonders bemerkenswert ist, dass die Anteilsscheine seit Anfang November vergangenen Jahres rasant angesprungen sind. Damals notierten die Papiere bei „nur“ 210 US-Dollar.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27 im laufenden und von knapp 25 im kommenden Geschäftsjahr scheint mir die ADP Aktie nicht zu teuer. Die Papiere sind aus meiner Sicht gut geeignet für geduldige Investoren, die sich auch von vorübergehenden Rücksetzern nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nach meiner Meinung ist das aktuelle Kursniveau für risikobewusste und risikobereite Anleger zum Einstieg geeignet. Wer angesichts der luftigen Kurshöhe im Bereich des Allzeit-Hochs eine Korrektur erwartet, sollte erst einsteigen, wenn der Kurs um die 10 bis 15 Prozent nachgegeben hat.