Adobe: Warum der Tech-Gigant trotz Rekordzahlen fällt

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Stellen Sie sich vor: Sie gewinnen mit Ihrer Fußballmannschaft souverän 5:0 und werden trotzdem von Ihren Fans ausgebuht. Hatten Ihre Fans vielleicht noch ein paar Tore mehr erwartet oder einen extra Salto des Stürmers. So in etwa ist es jetzt Adobe gegangen.

Der digitale Platzhirsch

Adobe ist mit rund 22.000 Beschäftigten ein weltweit aktives, breit aufgestelltes Softwareunternehmen. Der Bereich digitale Medien bietet Tools und Lösungen, mit denen man digitale Inhalte erstellen, veröffentlichen und vermarkten kann. Zu den Kunden des Hauptprodukts Creative Cloud gehören unter anderem Werbeagenturen, Marketingabteilungen und Verlage.

Digitale Innovationen im Gesundheitswesen

Einige der bekanntesten Produkte sind Photoshop, Acrobat, Flash und Dreamweaver. In der Pandemie hat Adobe seine Clouddienste für Firmen und Institutionen im Gesundheitswesen ausgeweitet. Denn auch im Gesundheitswesen kommt es zunehmend auf gut funktionierende digitale Kanäle an, um Patienten und Gesundheitsanbieter ohne Zeitverzug mit wichtigen Informationen und Dienstleistungen zu versorgen.

Überraschend hoher Quartalsumsatz

Wie wirkt sich die ausgeweitete Digital-Strategie auf die Geschäftszahlen aus? Das amerikanische Software-Unternehmen hat für das abgelaufene Quartal einen überraschend hohen Rekordumsatz von 4,2 Mrd. US$ und einen starken Gewinn von 3,27 US$ je Aktie erzielt. An der Börse wird aber nun einmal nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft gehandelt. Adobe erwartet für das nächste Quartal einen Umsatz von 4,3 Mrd. US$ und einen Gewinn je Aktie von 3,34 US$. Und das liegt unter den Erwartungen der Analysten.

Adobe-Aktie -32% seit dem November-Hoch

Adobe ist nach Bekanntgabe der Quartalszahlen deutlich eingeknickt. Dabei hat die US-Tech-Aktie aber einen Abwärtstrend beschleunigt, der bereits vorher intakt war. Konkret: Adobe hat vom November-Hoch des letzten bei knapp 670 über -32% verloren.

KGV sinkt von 55 auf 29

Dabei müssen Sie berücksichtigen: Adobe war als digitaler Platzhirsch schon immer hoch bewertet. Was Sie jetzt erleben, ist also der Abbau einer Überbewertung. Auf Basis der Gewinnschätzung für 2023 wird Adobe jetzt mit einem KGV von 29 bewertet. Ende letzten Jahres lag das KGV aber bei über 55.

Fazit: Trotz des durchwachsenen Ausblicks halten die Analysten überwiegend zu Adobe. Laut Wall Street empfehlen 27 von 32 Analysten Adobe zum Kauf, fünf raten zum Halten und kein Analyst will verkaufen. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt bei 570 US$, das höchste bei 650 US$ – genau da standen wir schon im November letzten Jahres.-