Abo Energy: Comeback-Wert mit günstiger Bewertung
Blicken wir heute hier im „Schlussgong“ zunächst einige Wochen zurück: Die Aktie des deutschen Energiewende-Profiteurs Abo Energy hat sich im November und Dezember 2024 schwach entwickelt. Das lag zum einen an der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten (Trump gilt nicht gerade als Fan der Erneuerbaren Energien) und zum anderen an einer Prognoseanpassung. 2025 könnte die Aktie jedoch vor einem Comeback stehen, wie die jüngsten Handelstage zeigen.
Doch der Reihe nach. Bevor ich im Detail auf die Entwicklungen und die weiteren Perspektiven eingehe, möchte ich Ihnen kurz das Unternehmen Abo Energy und sein Geschäftsmodell vorstellen:
Abo Energy im Porträt
Die 1996 von Jochen Ahn und Matthias Bockholt gegründete und in Wiesbaden ansässige Abo Energy GmbH & Co. KGaA (ehemals Abo Wind AG) plant und errichtet Wind- und Solarparks, Batteriespeicher und Wasserstoffprojekte in mehreren Ländern Europas, Lateinamerikas, Nordamerikas und Afrikas.
Kernelemente der Geschäftstätigkeit sind die Initiierung von Projekten, Standort-Akquise, technische und kaufmännische Planung, Vorbereitung internationaler Bankfinanzierungen und Errichtung schlüsselfertiger Anlagen. Mit der Inbetriebnahme gehen die Anlagen in den Besitz der Betreiber über.
Abo Energy verkauft Erneuerbare-Energie-Parks an internationale Energieversorger, Stadtwerke, Bürgerenergiegesellschaften sowie Finanzinvestoren (Versicherungen, Fonds). Als Dienstleister betreut Abo Energy während der operativen Phase mehr als 1.000 Anlagen in neun Ländern.
Das Unternehmen fungiert dabei als technischer und kaufmännischer Betriebsführer und erbringt weitere Serviceleistungen (Wartungen, Reparaturen, Tausch von Großkomponenten, Gutachten). Die Planer arbeiten in weltweit 24 Büros in Deutschland, Frankreich, Spanien, Finnland, Griechenland, Irland, Großbritannien, den Niederlanden, Ungarn, Polen, Kanada, Kolumbien, Argentinien, Südafrika, Tunesien und Tansania.
Die jüngsten Entwicklungen und die weiteren Perspektiven im Fokus
Zur Prognoseanpassung: Nach neuesten Planungen wird der Nettogewinn 2024 nicht in einer Spanne von 25 bis 31 Mio. Euro liegen, sondern zwischen 20 und 25 Mio. Euro. Wesentliche Ursache sind leichte Verzögerungen bei der Errichtung und bei der Veräußerung von schlüsselfertigen Wind- und Solarparks in Ungarn, Deutschland, Spanien und Kolumbien. Dazu haben u. a. verlängerte Lieferzeiten von Zulieferern beigetragen.
Einen gegenläufig positiven Effekt hatte die insbesondere in Deutschland erreichte Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Aufgrund von Veränderungen der Strommarktpreise konnten im Geschäftsjahr 2024 zudem zunächst erwartete Erlöse im spanischen Solarmarkt und im finnischen Windmarkt noch nicht erzielt werden.
Insbesondere aufgrund der positiven Entwicklung bei den Genehmigungen und den gesicherten Tarifen in Deutschland und Frankreich, den beiden größten Märkten von Abo Energy, erwartet die Geschäftsführung für die nächsten Jahre wieder deutlich steigende Gewinne. Für das Geschäftsjahr 2025 ist nach aktuellem Planungsstand mit einem Nettogewinn zwischen 29 und 39 Mio. Euro zu rechnen.
Die Erwartungen der Analysten für 2025 lagen zuletzt bei 30 bis 32 Mio. Euro. Wird der obere Rand erreicht, liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2025 gerade einmal bei 10. Mittelfristig soll der Nettogewinn sogar auf 50 Mio. Euro steigen.
Kein Wunder also, dass das Kursziel der Analystenkollegen von First Berlin Equity Research bei 102 Euro und damit sehr deutlich oberhalb des aktuellen Kursniveaus liegt. Auch nach meinen Analysen ist die Aktie derzeit niedrig bewertet.