Abbvie setzt mit Aliada-Zukauf auf Alzheimer-Medikament

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Im Pharmamarkt bleibt die Übernahmeaktivität ausgesprochen hoch. Vor wenigen Tagen gab Merck & Co. den Kauf von Modifi Biosciences für bis zu 1,3 Milliarden Dollar bekannt, da läuft schon der nächste Deal über die Nachrichtenticker: Der Pharma-Gigant Abbvie legt 1,4 Milliarden Dollar für Aliada Therapeutics auf den Tisch. Mit dem Deal soll das Portfolio im Kampf gegen Alzheimer gestärkt werden.

Abbvie – Spezialist für schwere Erkrankungen…

Die Geschichte von Abbvie geht zurück auf das Jahr 2013, als das Unternehmen als Spin-off von Abbott Laboratories gegründet wurde. Abbott war ein globales Gesundheitsunternehmen, das sich auf die Bereiche Diagnostik, Medizintechnik und Pharmazie konzentrierte. Die Entscheidung, Abbvie als eigenständiges Unternehmen zu gründen, ermöglichte es Abbott, sich auf seine Kernbereiche zu konzentrieren und Abbvie die Möglichkeit zu geben, sich auf die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von pharmazeutischen Produkten zu konzentrieren.

Abbvie besteht aus mehreren Geschäftsbereichen, darunter Immunologie, Onkologie, Neurologie und Virologie. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in North Chicago, Illinois, USA, und es beschäftigt weltweit mehr als 47.000 Mitarbeiter in über 75 Ländern.

…. auf der Suche nach neuen Blockbustern

Zu den wichtigsten Produkten von Abbvie gehören adalimumab (verkauft unter dem Markennamen Humira), das zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn eingesetzt wird und 2023 einen Jahresumsatz von 14,4 Milliarden Dollar erzielt hat. Damit stand Humira für 26,5% der gesamten Jahresumsätze (54,3 Milliarden Dollar).

Dabei kämpft Abbvie mit dem abgelaufenen Patentschutz für sein umsatzstärkstes Medikament Humira, das alleine in 2023 rund 7 Milliarden Dollar an Umsatz verlor.  

Abbvie bietet 1,4 Milliarden Dollar für Aliada

Nun schlägt der Pharma-Konzern zu und legt für das auf Neurowissenschaften spezialisierte Biotech-Unternehmens Aliada Therapeutics 1,4 Milliarden Dollar in bar auf den Tisch. Aliadas führender Medikamentenkandidat ALIA-1758 ist ein potenzielles Spitzenprodukt zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit.

Sollte der Deal durchgehen, erhält AbbVie auch Zugang zu Aliadas MODEL-Plattform für die Verabreichung von großmolekularen Medikamenten über die Blut-Hirn-Schranke. Das Bostoner Biotech-Unternehmen erklärte, die Plattform habe die Entwicklung von ALIA-1758 ermöglicht und könnte die Behandlung neurologischer Erkrankungen verändern, indem sie die Verabreichung von Antikörpern und anderen Medikamenten in das zentrale Nervensystem erleichtert.

Neurowissenschaften als Wachstumsmarkt

Die Pipeline von Abbvie umfasst bereits eine Reihe von Kandidaten für die Alzheimer-Krankheit. „Die Neurowissenschaften sind einer unserer wichtigsten Wachstumsbereiche, und wir setzen uns dafür ein, Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben, um den kritischen, ungedeckten Bedarf von Patienten zu decken, die mit schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit leben“, so Roopal Thakkar, Abbvies Chef-Wissenschaftler.

Trotz jahrelanger Forschung gibt es bislang keine hochwirksame Therapie gegen Alzheimer. In einigen Ländern ist Lecanemab unter dem Handelsnamen Leqembi seit 2023 zur Therapie der Alzheimer-Krankheit im leichtgradigen Stadium zugelassen. Viele weitere Präparate sind in der Entwicklung. Das Marktvolumen gilt als beträchtlich: Laut den Analysten von Mordor Intelligence dürfte der Markt bis 2029 bis auf über 22 Milliarden Dollar anwachsen.