Abbvie schlägt wieder zu und krallt sich Nimble Therapeutics
Im Pharmamarkt bleibt die Übernahmeaktivität ausgesprochen hoch. Einer der aktiven Zukäufer ist und bleibt der Pharma-Gigant Abbvie. Im Oktober gab der Konzern die Übernahme von Aliada Therapeutics für 1,4 Milliarden Dollar bekannt, um das Portfolio im Kampf gegen Alzheimer zu stärken. Jetzt folgt der nächste Coup. Für einen dreistelligen Millionenbetrag schnappt sich Abbvie das Unternehmen Nimble Therapeutics. Mit diesem Deal soll das Immunologie-Portfolio ausgebaut werden.
Abbvie – Spezialist für schwere Erkrankungen…
Die Geschichte von Abbvie geht zurück auf das Jahr 2013, als das Unternehmen als Spin-off von Abbott Laboratories gegründet wurde. Abbott war ein globales Gesundheitsunternehmen, das sich auf die Bereiche Diagnostik, Medizintechnik und Pharmazie konzentrierte. Die Entscheidung, Abbvie als eigenständiges Unternehmen zu gründen, ermöglichte es Abbott, sich auf seine Kernbereiche zu konzentrieren und Abbvie die Möglichkeit zu geben, sich auf die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von pharmazeutischen Produkten zu konzentrieren.
Abbvie besteht aus mehreren Geschäftsbereichen, darunter Immunologie, Onkologie, Neurologie und Virologie. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in North Chicago, Illinois, USA, und es beschäftigt weltweit mehr als 47.000 Mitarbeiter in über 75 Ländern.
…. auf der Suche nach neuen Blockbustern
Zu den wichtigsten Produkten von Abbvie gehören adalimumab (verkauft unter dem Markennamen Humira), das zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn eingesetzt wird und 2023 einen Jahresumsatz von 14,4 Milliarden Dollar erzielt hat. Damit stand Humira für 26,5% der gesamten Jahresumsätze (54,3 Milliarden Dollar).
Dabei kämpft Abbvie mit dem abgelaufenen Patentschutz für sein umsatzstärkstes Medikament Humira, das alleine in 2023 rund 7 Milliarden Dollar an Umsatz verlor.
Abbvie bietet zunächst 200 Millionen Dollar für Nimble Therapeutics
Nun schlägt der Pharma-Konzern zu und legt für das Roche-Spinout Nimble Therapeutics in einem ersten Schritt 200 Millionen Dollar auf den Tisch. Bei Erreichen definierter Meilensteine werden weitere Zahlungen fällig. Damit sichert sich Abbvie die Kontrolle über ein orales Medikament gegen Schuppenflechte im präklinischen Stadium.
Das Objekt der Begierde wurde im Jahr 2019 gegründet und hat sich auf Präparate zur Behandlung verschiedener immunologischer und entzündlicher Erkrankungen spezialisiert. An der Spitze steht der Inhibitor des IL-23-Rezeptors, ein Zielmolekül, das für klinische Tests bei Schuppenflechte und entzündlichen Darmerkrankungen vorbereitet wird.
Marktposition bei Entzündungskrankheiten im Fokus
Zudem verfügt Nimble über eine Pipeline mit äußerst frühphasigen neuartigen oralen Peptiden gegen Autoimmunkrankheiten. Dort sieht das AbbVie-Management einen „erheblich ungedeckten Bedarf. Das Herzstück der Plattform ist eine lichtgesteuerte Peptidsynthesetechnologie, die Millionen von peptidomimetischen Verbindungen aus einer Bibliothek von mehr als 2.000 natürlichen und nicht natürlichen Aminosäuren erzeugen kann.
Mit dem Deal zielt Abbvie darauf ab, seine Marktposition im Kampf gegen Entzündungskrankheiten weiter auszubauen. Im Sommer schluckte der Konzern bereits das Unternehmen Celsius Therapeutics für 250 Millionen Dollar. Mit der Transaktion erhielt der Pharma-Riese Zugang zu dem experimentellen Antikörper CEL383, der von Celsius zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen entwickelt wurde. Es bleibt also spannend. Mit Sicherheit dürfte der Zukauf nicht der letzte gewesen sein.