Abbvie bietet riesige Übernahmeprämie für Landos Biopharma

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Wenn Sie zu den Stammlesern meines Newsletters gehören, wissen Sie, dass ich sehr gerne von Übernahmen aus dem Bereich der Medizintechnik berichte. Hier werden häufig hohe Übernahmeprämien gezahlt, die investierte Anleger hohe Gewinne einbringen.

Dabei sind Übernahmen im Bereich der Medizin- und Biotechnikunternehmen nicht selten, wie das heutige Beispiel zeigt. Denn der US-Pharmariese Abbvie, um den es geht, hatte bereits im Dezember 2023 zwei Übernahmeangebote mit einem Volumen von knapp 20 Mrd. US-Dollar (USD) bekannt gegeben.

Dagegen ist die neueste Abbvie-Offerte für das Biotech-Startup Landos Biopharma, Inc., über das ich Ihnen heute berichten werde, noch relativ günstig. Doch bevor ich auf weitere Details eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Das 2017 gegründete Biotech-Startup Landos Biopharma, Inc. ist ein biopharmazeutisches F&E Unternehmen, das orale Therapeutika für Patienten mit Autoimmunkrankheiten entwickelt. Hierzu zählen z.B. Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Asthma und rheumatoide Arthritis. Der führende Produktkandidat des Unternehmens ist NX-13, ein oral verabreichtes Medikament zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa).

Landos Biopharma hat seinen Hauptsitz in Blacksburg, Virginia (etwa 400 km südwestlich von Washington DC). Die etwa 20 Mitarbeiter des Biopharma-Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2023 keinen Umsatz erzielt. Der Nettoverlust belief sich auf 39,3 Mio. USD.

Abbvie Inc. entstand 2013 als Spin-off des Pharma-Riesen Abbott Laboratories. Das in North Chicago/Illinois (60 km nördlich von Chicago) ansässige Pharma- und Biotechunternehmen ist vornehmlich in den Bereichen Immunologie, Onkologie und Virologie tätig.

Abbvie beschäftigt weltweit mehr als 50.000 Mitarbeiter an Standorten in mehr als 70 Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen in Wiesbaden, Ludwigshafen und Berlin vertreten. Im Geschäftsjahr 2023 hat der Pharmariese einen Umsatz von 54,3 Mrd. USD erwirtschaftet. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei etwa 8,5 Mrd. USD.

Weitere Details aus der Übernahmevereinbarung

Abbvie und Landos Biopharma gaben gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt, dass sie eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet haben. Danach bietet Abbvie den Landos-Aktionären 20,42 USD pro Aktie in bar an.

Darüber hinaus hat sich Abbvie verpflichtet, bei Erreichen bestimmter Ziele, bis zu 11,14 Dollar pro Aktie an Meilenstein-Zahlungen an die Landos-Aktionäre auszuzahlen. Das Angebot bewertet Landos Biopharma ohne Meilenstein-Zahlungen mit 137,5 Mio. USD. Werden alle Zielvereinbarungen erreicht, bewertet die Offerte Landos mit 212,5 Mio. USD.

Extrem hoher Übernahmeaufschlag

Die von Abbvie gebotene Übernahmeprämie liegt ohne Meilenstein-Zahlungen schon bei stolzen 160%, bezogen auf den Schlusskurs der Landos-Aktie von Freitag (22.03.2024) in Höhe von 7,83 USD. Inklusiv der Meilenstein-Zahlungen liegt die Übernahmeprämie sogar bei etwas mehr als 300%.

Durch die Transaktion will Abbvie sein Portfolio im Bereich der Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten deutlich stärken, so Abbvie Vizepräsident Roopal Thakkar in einem Statement zum Deal:

„Mit dieser Akquisition wollen wir die klinische Entwicklung von NX-13 vorantreiben, einem differenzierten, oral einzunehmenden Medikament der Spitzenklasse, dass das Potenzial hat, das Leben von Menschen mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zu verbessern.“

So reagierte die Börse

Wie nicht anders zu erwarten, legte der Kurs der Landos-Aktie am gestrigen Montag kräftig zu. Er stieg an der US-Technologiebörse Nasdaq um stolze 167,5% auf 21,40 USD.

Damit lag der Kurs sogar leicht über den – ohne Berücksichtigung der möglichen Meilensteinzahlungen – gebotenen 20,42 USD je Aktie. Die Anleger gehen offensichtlich von einer problemlosen Umsetzung der Übernahme aus.

So soll es weitergehen

Die geplante Transaktion soll laut Unternehmensangaben voraussichtlich im 2. Quartal 2024 abgeschlossen werden. Vorher müssen noch die Aktionäre von Landos dem Deal zustimmen und die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt werden.