7 Eleven-Betreiber Seven & i Holdings vor möglichem Buy-Out
Spannender könnte ein Drehbuch für eine Übernahme wohl kaum ablaufen. Im Oktober hatte der kanadische Wettbewerber Alimentation Couche-Tard sein Kaufangebot für den japanischen Handelskonzern um mehr als 20% auf 7 Bio. Yen (46 Mrd. Dollar) erhöht, nachdem die Japaner die ursprüngliche Offerte als zu niedrig abgelehnt hatten. Eine mögliche Übernahme wäre übrigens der größte jemals getätigte Verkauf eines japanischen Unternehmens an einen ausländischen Bieter.
Nun kommt frischer Wind in die Geschichte: Die japanische Familie Ito, die Gründer der 7-Eleven-Kette, will laut Bloomberg-Quellen ein Management-Buyout von Seven & i Holdings in Höhe von 9 Bio. Yen (60 Mrd. Dollar) vorschlagen. Insidern zufolge soll der Deal Pläne für einen Börsengang des nordamerikanischen Geschäftsbereichs Convenience Stores und Tankstellen beinhalten, um Finanzierungsprobleme zu lösen.
Seven & i: Einzelhandels-Riese aus Japan
Seven & i Holdings Co ist ein japanisches Unternehmen, das im Jahr 2005 durch die Fusion von der Seven-Eleven Japan Co Ltd und der Ito-Yokado Co Ltd entstanden ist. Der Handelsriese betreibt unter der Marke 7-Eleven weltweit rund 22.800 Einzelhandelsgeschäfte, die täglich etwa 22,2 Millionen Kunden haben. Das Geschäftsmodell von Seven & i Holdings Co Ltd basiert auf einer Kombination von Einzelhandelsgeschäften und Convenience Stores. Das Unternehmen ist nicht nur mit Einzelhandelsunternehmen wie Ito-Yokado, Sogo, Seibu und Akachan Honpo am Markt aktiv, sondern auch in den Bereichen Finanz- und Bankwesen, in der Logistik und im Immobilienbereich vertreten.
Aktivisten machen Druck
Der Konzern beschäftigt weltweit etwa 78.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von etwa 11,5 Bio. Yen (JPY – etwa 71 Mrd. Euro) erwirtschaftet haben. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei gut 320 Mrd. JPY (etwa 2 Mrd. Euro).
Seven & i stand zuletzt unter Druck von aktivistischen Investoren, die das Unternehmen aufforderten, sich von schlecht laufenden Vermögenswerten zu trennen und sich auf sein Convenience-Store-Geschäft rund um die Flaggschiffmarke 7-Eleven zu konzentrieren.
Als Reaktion auf die kanadischen Offerten konzentriert sich Seven & i bereits verstärkt auf das Kerngeschäft mit den 7-Eleven-Läden. Zuletzt wurden die übrigen 31 Konzernfirmen in eine zweite Holding ausgelagert. Bis 2030 soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital von 6,5% auf 10% steigen. Gleichzeitig soll der Gruppenumsatz auf über 30 Bill. Yen (182 Mrd. Euro) mehr als verdoppelt werden.
Übernahmen in den USA
Ende Oktober bekräftigte Firmenchef Ryuichi Isaka die Intention, die Zahl der Läden bis 2030 von knapp 85.000 auf 100.000 zu erhöhen. Auch sind weitere Zukäufe in den USA denkbar. Dabei ist die Position in den USA bereits beachtlich: 7-Eleven hielt 2023 mit 8,5% den größten Anteil am US-Markt für Artikel des täglichen Bedarfs.
Management zieht Buy-Out in Erwägung
Nun steht ein Angebot der Gründerfamilie Ito im Raum. Aus den Plänen geht hervor, dass die Familie Ito und die Itochu Corp. versuchen, den Verwaltungsrat von Seven & i davon zu überzeugen, ihren Management-Buyout dem Vorschlag von Couche-Tard vorzuziehen. Spekulationen zufolge könnte das Angebot bei 9 Bio. Yen (60 Mrd. Dollar) liegen.
Börsengang soll Finanzierung sichern
Um Finanzierungsprobleme zu lösen, könnte ein Börsengang des nordamerikanischen Geschäftsbereichs Convenience Stores und Tankstellen durchgeführt werden. Es wird erwartet, dass der vorgeschlagene Börsengang mehr als 1 Billion Yen an Barmitteln einbringt und zur Rückzahlung von 6 Billionen Yen an Krediten von japanischen Großbanken beiträgt.
Spekulationen zufolge sollen die Sumitomo Mitsui Financial Group, die Mitsubishi UFJ Financial Group und die Mizuho Financial Group zusammen mit anderen Finanzinstituten die notwendigen Kredite für die Übernahme bereitstellen.
Aktie klettert weiter nach oben
Unterdessen kletterte die Seven & i Holdings-Aktie weiter nach oben. Seit dem 30. September haben die Papiere rund 22% an Wert zugelegt. Spekulativ ist ein Investment derzeit trotzdem und vor allem maßgeblich von der Entscheidung des Managements abhängig.