2023: Ein rundum erfolgreiches Börsenjahr?

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Geopolitisch und wirtschaftlich geht in diesen Tagen ein herausforderndes Jahr zu Ende. Kriege und Naturkatastrophen halten die Welt in Aufruhr, in Deutschland klafft ein gigantisches Loch im Bundeshaushalt und private Verbraucher ächzen trotz nachlassenden Inflationsdrucks unter schrumpfenden Reallöhnen.

An den Aktienmärkten war von der schwierigen Großwetterlage dagegen vergleichsweise wenig zu spüren. Trotz steigender Leitzinsen in Europa und den USA – die üblicherweise andere Anlageformen attraktiver werden und Aktienmärkte eher sinken lassen – ging es gerade an den Börsen weltweit deutlich bergauf.

Jahresendrally: Dax schwingt von Rekord zu Rekord

So hat in Frankfurt der Dax auf Jahressicht ein Plus von rund 20 Prozent eingefahren und im Laufe der Jahresendrally gleich mehrere neue Rekorde aufgestellt. Der neue Höchstwert liegt nun knapp über der Schwelle von 17.000 Zählern und könnte schon bald erneut geknackt werden. Zwischen den Jahren zeigte sich der Leitindex weniger schwankungsanfällig, viele Anleger befinden sich in der Weihnachtspause oder haben sich an die Seitenlinie zurückgezogen. Am letzten Handelstag des Jahres verbuchte der Dax noch einen geringfügigen Aufschlag und beendet das Jahr bei gut 16.775 Punkten.

Mit seinem Plus von knapp 20 Prozent schlägt der Dax in diesem Jahr seine kleineren Ableger deutlich: Zwar konnten Anleger auch in der zweiten und dritten Reihe Gewinne einstreichen, diese fielen aber weit weniger üppig aus als in Deutschlands erster Börsenliga. So verzeichnet der MDax der mittelgroßen Werte auf Jahressicht ein Plus von 6,7 Prozent. Der SDax der kleineren Werte kommt auf ein Jahresplus von gut 16 Prozent und der TecDax legte in den zurückliegenden 12 Monaten um insgesamt 13 Prozent zu. Allen Mitgliedern der Dax-Familie ist gemeinsam, dass sie in den beiden Schlussmonaten des Jahres einen beeindruckenden Lauf hingelegt haben, der beim MDax vergleichsweise am schwächsten ausfiel.

MDax verbucht vergleichsweise mageres Jahresplus

Mit Blick auf die Einzelwerte rutschten im Dax 11 Titel ins Minus, im MDax waren es 13. Die höchsten Kursgewinne verzeichneten im Dax Rheinmetall und Heidelberg Materials mit jeweils über 50 Prozent. Im MDax konnte sich Redcare Pharmacy – vormals Shop Apotheke – binnen Jahresfrist fast verdreifachen, mehr als verdoppelt hat sich mit einem Jahresplus von über 120 Prozent auch TAG Immobilien.

Auf den Rängen 3 bis 5 im MDax dürfen sich Hochtief, Nemetschek und Gerresheimer über Kursgewinne auf Jahressicht von 90, 64 und gut 50 Prozent freuen. Auf der Seite der Kapitalvernichter finden sich im Dax in diesem Jahr Siemens Energy und Bayer weit abgeschlagen mit Verlusten von jeweils über 30 Prozent, im MDax hält HelloFresh mit ähnlich gelagerten Verlusten die Rote Laterne.

Starke Entwicklung für MorphoSys im SDax

Ein außergewöhnlich starkes Jahr geht im SDax für MorphoSys zu Ende mit einem Kursaufschlag von gut 160 Prozent. Auch Mutares konnte sich nahezu verdoppeln. Eine starke Performance mit Zuwächsen zwischen 70 und 85 Prozent zeigten zudem die SDax-Werte KSB, flatexDegiro, SAF-Holland, Hypoport und Süss MicroTec.

Auf der Verliererseite kam es besonders schmerzhaft für Stratec (minus 45 Prozent), Verbio Vereinigte BioEnergie (minus 52 Prozent) und Schlusslicht Adtran mit einem Jahresminus von gut 60 Prozent.

Tops und Flops im EuroStoxx 50

Auch jenseits von Frankfurt lief es rund für Anleger, die 2023 auf Aktien gesetzt haben: Der europäische Index EuroStoxx wurde ebenfalls durch eine Jahresendrally beflügelt und beschließt das Handelsjahr mit einem Plus von fast 18 Prozent und damit geringfügig schwächer als der Dax. Hier entwickelten sich UniCredit (plus 84 Prozent), Stellantis (plus 65 Prozent) und Inditex (plus 58 Prozent) am stärksten.

Erst auf Rang 6 folgt mit SAP und einem Jahreskursgewinn von 45 Prozent der erste deutsche Wert. Lediglich 9 der 50 EuroStoxx-Werte rutschten in die Verlustzone. Mit Abstand am schwächsten entwickelten sich Nokia und Schlusslicht Bayer mit Abschlägen von jeweils rund 30 Prozent.

Dow Jones: Mehr Gewinner als Verlierer

An der Wall Street legte der Dow Jones um gut 13 Prozentpunkte zu. Spitzenreiter Salesforce konnte sich binnen Jahresfrist nahezu verdoppeln, Rang 2 geht an Intel mit knapp 87 Prozent Jahresplus, gefolgt von Microsoft, dessen Anteilsscheine sich 2023 um gut 50 Prozent verteuern konnten. Erst hinter Apple (plus 45 Prozent) und Boeing (plus 32 Prozent) folgen die Riesen aus der Finanzbranche JP Morgan (plus 24 Prozent), American Express (plus 23 Prozent) und Visa (plus 21 Prozent).

Auf der Verliererseite hat es Walgreens Boots Alliance mit einem Minus von gut 31 Prozent am härtesten getroffen, zweitschwächster Wert im Dow Jones war auf Jahressicht Chevron mit einem Abschlag von gut 18 Prozent.

Starke Einzelwerte im S&P 500: Hier gab’s über 200 Prozent Plus!

Der breiter gefasste S&P 500 hat mit einem Plus von gut 24 Prozent ein besonders erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht. Zahlreiche Einzelwerte konnten sich in den zurückliegenden 12 Monaten (nahezu oder mehr als) verdoppeln: Arista Networks, Broadcom, Salesforce, Tesla, Palo Alto Networks und General Electric bewegen sich unterm Strich zwischen 95 und 105 Prozent oberhalb ihres Vorjahresniveaus.

Noch besser lief es für PulteGroup, AMD und Carnival mit jeweils 120 bis 125 Prozent Kursplus innerhalb eines Jahres. Auf dem Siegertreppchen finden sich jedoch andere Spitzenreiter: Aktien von Royal Caribbean Cruises verteuerten sich um gut 150 Prozent, Meta Aktien um mehr als 190 Prozent und Nvidia um stolze 230 Prozent.

Nasdaq erneut herausragend stark

Kapitalvernichter mit Jahreskursverlusten zwischen 50 und 65 Prozent im S&P 500 waren im zurückliegenden Börsenjahr Enphase Energy, FMC, SVB Financial Group, Advance Auto Parts und Lumen Technologies. Vollständig pulverisiert wurde die First Republic Bank, die in der Liste noch auftaucht, aber praktisch seit dem Frühjahr schon nicht mehr existiert.

Extrem stark präsentierte sich einmal mehr der Technologieindex Nasdaq-100, der um fast 55 Prozentpunkte zulegen konnte. Die Top 6 Werte konnten sich 2023 jeweils mehr als verdoppeln, weitere 5 Einzelwerte verzeichneten Kursaufschläge von über 80 Prozent. Am unteren Ende finden sich Biontech-Rivale Moderna (minus 45 Prozent), Enphase Energy (minus 51 Prozent) und JD.com (minus 51 Prozent).

Auch in Japan läuft es rund: Nikkei legt kräftig zu

Ein Blick nach Japan zeigt, dass Aktionäre sich auch dort über ein ertragsreiches Handelsjahr freuen dürfen. Die Jahresendrally ab Anfang November ist auch beim Nikkei erkennbar, der große Ausbruch nach oben spielte sich hier aber bereits im Mai ab. Anders als andere Indizes war der Nikkei danach jedoch nicht von allzu heftigen Rücksetzern betroffen. Unterm Strich hat der japanische Leitindex, der 225 Titel umfasst, binnen Jahresfrist um gut 28 Prozentpunkte zugelegt.

4 der Top 5 Werte im Nikkei konnten sich mindestens verdoppeln: Kawasaki Kisen Kaisha und Advantest legten um jeweils gut 100 Prozent zu, Kobe Steel und Spitzenreiter Screen brachten es gar auf über 150 Prozent Kursplus. Am unteren Ende rutschten Toho Zinc und Sumitomo Dainippon Pharma mit jeweils mehr als 50 Prozent am stärksten ins Minus.