2020: Was Dax-Konzernen im neuen Jahrzehnt bevorsteht

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Neues Jahr, neues Glück – aber gilt der alte Leitspruch auch am Parkett?

Vor wenigen Tagen ist nicht nur ein neues Jahr, sondern auch ein neues Jahrzehnt angebrochen und schon jetzt zeichnet sich ab, dass es entscheidende Umbrüche mit sich bringen dürfte.

Digitalisierung statt Industrialisierung, Klimaschutz oder Klimakatastrophe, Extremismus und Nationalismus oder Versöhnung und diplomatische Zusammenarbeit, Energiewende, Verkehrswende, das Ende der Ära Merkel, der Brexit und seine Folgen, der Aufstieg Chinas, eine mögliche Wiederwahl Donald Trumps – all diese Themen werden in den kommenden Monaten und Jahren relevant, sie alle dürften auf lange Sicht als historische Weichenstellungen betrachtet werden.

Wer kann profitieren?

Für die Unternehmen und ihre Anleger ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Risiken. Die Transformationsprozesse etwa in der Automobilindustrie müssen in den kommenden Jahren gelingen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleiches gilt für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Da absehbar größere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich sein werden – Stichwort Glasfasernetz, Ladestationen für Elektromobilität, Optimierung des Schienennetzes – dürften die damit befassten Unternehmen aus der Baubranche in den kommenden Jahren mit vollen Auftragsbüchern rechnen. Auch Firmen, die im Bereich der Digitalisierung aktiv sind wie etwa Softwarekonzerne oder Bezahldienstleister werden kaum Schwierigkeiten haben, zukunftsweisende Produkte zu vermarkten.

Wer steht vor Herausforderungen?

Schwierigere Zeiten hingegen dürften beispielsweise auf die Versicherungsbranche zukommen: Ebenso wie die Banken leiden die Versicherer unter der anhaltenden Niedrigzinsphase, deren Ende – zumindest im Hinblick auf Europa – auch weiterhin nicht absehbar ist. Durch den einsetzenden Klimawandel und die damit einhergehenden größeren Umweltkatastrophen auch in gut versicherten Regionen dürften allerdings die Kosten weiter ansteigen. Verheerende Wirbelstürme, Überflutungen oder Waldbrände wie derzeit in Australien werden in Zukunft allen wissenschaftlichen Prognosen nach einerseits häufiger und andererseits heftiger auftreten als bisher.

Neu erfinden müssen sich auch traditionelle Industriekonzerne wie etwa Siemens oder Thyssenkrupp. Seit Jahren stecken sie in einer tiefen Identitätskrise, müssen ihre Geschäftsmodelle grundlegend neu denken und sich von alteingesessenen Sparten trennen, um zukunftsfähig zu bleiben und agiler zu werden.

Ein Jahrzehnt des Umbruchs steht auch der Automobilindustrie bevor. Der Abschied vom Verbrennungsmotor wird nicht mehr abzuwenden sein, doch der Wechsel hin zu alternativen Antriebsformen stößt bislang bei Unternehmen wie Kunden auf relativ wenig Gegenliebe. Hier wird ein grundlegendes Umdenken auf beiden Seiten erforderlich werden.

Ist die Börsenparty vorbei?

Schließlich bleibt abzuwarten, inwieweit die Börsenrally insgesamt überhaupt weitergehen kann. Das vergangene Jahrzehnt, das im Zeichen der globalen Finanzkrise, gefolgt von der Euro- und Staatsschuldenkrise begann, hat darbende Volkswirtschaften auf der einen und florierende Aktienmärkte auf der anderen Seite hervorgebracht.

Doch auf jede Rally folgt irgendwann eine Phase der Korrektur. Gut möglich, dass wir diese bald erleben werden.