Cybertrading – Exklusive Einblicke in Betrugs-Netzwerke!

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Es ist eine der größten Betrugsmaschen unserer Zeit: Der Betrug mit gefälschten Finanzportalen im Internet verursacht in Deutschland einen Milliardenschaden. Nach Recherchen des Saarländischen Rundfunks (SR) haben Anleger in den vergangenen beiden Jahren durch sogenannten Cybertrading-Betrug mehr als eine Milliarde Euro verloren. 

Hinter den Portalen stecken hochorganisierte Banden – in einer ARD-Dokumentation (Bild: ARD – Saarländischer Rundfunk SR) gibt ein ehemaliges Mitglied exklusive Einblicke.

Es geht um Plattformen mit Namen wie Tradeinvest90, Zoomtrader oder Option888. Sie werden vornehmlich im Internet beworben. Auch durch gefälschte Werbeanzeigen, beispielsweise mittels Identitätsmissbrauch von Prominenten wie Günther Jauch, Thomas Gottschalk, oder Dieter Bohlen, oder auch durch den Missbrauch bekannter Investment-Sendungen wie „Die Höhle der Löwen“.

Anleger können sich anschließend bei den Plattformen anmelden, im Glauben, über die Portale Finanzwetten zu platzieren. Von Optionen über Devisengeschäfte bis hin zu Kryptowährungen rund um Bitcoin, Ethereum und Co. Tatsächlich agieren die Plattformen aber rein betrügerisch, das Geld wird nicht investiert.

Callcenter in Osteuropa: Maschinenräume des Betruges

Dabei spielen Callcenter in Osteuropa eine wesentliche Rolle, Ermittler sprechen vom „Maschinenraum des Betrugs“. Von dort aus geben sich die Telefon-Agenten als Finanzmarktexperten aus. Sie versprechen den Anlegern gute Gewinne, indem sie auf fallende oder steigende Börsenkurse wetten – so genanntes „Cybertrading“. Außerdem erschleichen sich die Callcenter-Agenten das Vertrauen der Opfer, so dass diese möglichst viel Geld einzahlen.

Für die ARD-Fernsehdokumentation „I want more – Milliardenraub im Netz“ ist es dem SR-Rechercheteam gelungen, exklusiv mit einem ehemaligen Mitarbeiter eines kriminellen Callcenters im Kosovo zu sprechen. Er bestätigt, dass das Geld der arglosen Anleger direkt in die Taschen der Betrüger floss und diese sich so ein Luxusleben leisten konnten.

Dramatische Schicksale der Betrugs-Opfer: Suizid nach Kapitalverlust!

Fotos und Videos der Täter, die dem SR zugespielt wurden, zeigen unter anderem Sportwagen, teure Uhren und Designerkleidung. Auf der anderen Seite verlieren manche Opfer ihre komplette Existenz. Einige Betrogene haben Lebensversicherungen aufgelöst oder Kredite aufgenommen. Ein Betroffener, der auf diese Weise 300.000 Euro verlor, hat Suizid begangen. Das saarländische Landeskriminalamt hat im Rahmen von internationalen Ermittlungen zwar einer Betrügerbande das Handwerk gelegt und fünf Plattformen abgeschaltet.

Der Kopf der Betrügerbande, Uwe Lenhoff, wurde mittlerweile verhaftet, ein Prozess und eine Verurteilung erfolgte allerdings nie. Weil Uwe Lenhoff in der Untersuchungshaft unter fragwürdigen Umständen im Jahr 2020 – offensichtlich – Selbstmord durch eine Medikamentenüberdosis begangen hat. Die Umstände seines Todes sind allerdings bis heute nicht abschließend geklärt. Die Betrugsmasche läuft hingegen auf anderen Plattformen unvermindert weiter.

Mein Fazit: Eine hervorragende Reportage von Caroline Uhl und Niklas Resch

Den Autoren des Films – Caroline Uhl und Niklas Resch – ist ein tiefer Einblick ins Innerste einer hochgradig durchorganisierten Betrügerbande gelungen. Der Film zeigt erstmalig anhand von authentischem Material, wie es zuging im Callcenter. Er stellt Sichtweisen und Motive von Opfer, Täter und Ermittlern gegenüber – und zeigt, welche psychologischen Mechanismen ablaufen, bei Betrogenen und bei den Betrügern. Bis zum 24.05.25 ist der Film in der ARD-Mediathek abrufbar:

ARD Story: I want more – Milliardenraub im Netz

Achtung vor den Krypto-Betrügern!

Neben meinen fundierten Empfehlungen befasse ich mich auch fortlaufend sehr intensiv mit schwarzen Schafen und unseriösen Krypto-, Mining- oder Trading-Anbietern. Diese missbrauchen den Krypto-Boom, um ihre – meist in betrügerischer Absicht konzipierten – Shitcoins oder angeblichen Krypto-Investment- (SCAM) bzw. Schneeball-Systeme (PONZI) gezielt und bewusst an unbedarfte Anleger zu verkaufen. Ich warne Sie regelmäßig vor dubiosen Anbietern und aktuellen Betrugsmaschen.