Warum die Aktien-Phobie ein Desaster ist

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Deutschland gilt als Land der Tagesgeldsparer. „Bloß kein Risiko eingehen“ lautet die Devise. Trotz Nullzinsen und teilweise hoher Inflation wurde in den privaten Haushalten Bargeld gehortet oder auf dem Sparbuch geparkt.

Die Angst vor Investitionen in Aktien hält sich in Deutschland hartnäckig, obwohl die Zahl der Aktionäre während der Corona-Pandemie kurzfristig stieg.

Offenbar nur ein Strohfeuer, da die Zahl der Aktionäre in Deutschland wieder schrumpft. Eine Studie im Auftrag der Deutschen Börse spricht von „der Aktienphobie der Deutschen“. Als Grund wird die Kombination von Risikoaversion und überschätztem Risiko durch ein zu geringes Finanzwissen genannt.

Altersarmut ist die wahre Gefahr

„Frauen haben noch mehr Angst vor Aktien als Männer“, erklärt Annika Peters von der unabhängigen FrauenFinanzBeratung in Stuttgart auf tagesschau.de. Viele verglichen Aktien mit Spielcasinos. Tatsächlich ist die Angst vor Altersarmut geringer als die vor Aktien. Dabei ist das Risiko, in Altersarmut zu fallen, insbesondere für Frauen, viel größer, da Frauen im Schnitt nur rund 900 Euro Rente haben.

Die geplante Aktienrente hätte eine Chance sein können, den Deutschen die Angst vor Aktien zu nehmen und Vertrauen zu schaffen, aber Experten halten laut tagesschau.de den Vorschlag der Regierung für einen Tropfen auf den heißen Stein. Für die Aktienrente sollen in Zukunft zwölf Milliarden Euro plus Dynamisierung jährlich in verschiedene Vermögenswerte fließen. Das Risiko trägt der Bund, das Geld wird durch Kredite finanziert. Die Rentenbeitragszahlungen der Deutschen werden nicht dafür verwendet.

Was bringt die Aktienrente?

Alexandra Niessen-Ruenzi kritisiert das Konzept der deutschen Regierung. Sie ist Professorin an der Universität Mannheim und befasst sich mit der empirischen Kapitalmarktforschung. Laut tagesschau.de ist sie der Meinung, man müsse mehr Geld in Aktien anlegen und die Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen.

Als Positiv-Beispiel nennt sie das Aktienrenten-Modell in Schweden. Dort werden 2,5 Prozent des Rentenbeitrags der Versicherten am Kapitalmarkt investiert. Die Schweden entscheiden selbst, ob sie in einen staatlich verwalteten Aktienfonds oder in einen anderen vorausgewählten Aktienfonds investieren wollen. Die Größe des Anteils der Aktienrente an der gesamten Rentenauszahlung hängt in Schweden davon ab, wie sich der Markt entwickelt. Es kann hervorragend, gut oder weniger gut laufen. Ein bisschen Unsicherheit gibt es bei Investitionen in Aktien immer, aber Niessen-Ruenzi hält das Risiko für überschaubar.

Was Sie tun sollten

Ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte zeigt deutlich, dass Investitionen in Aktien sinnvoll sind, denn: Bei langen Anlagezeiträumen konnte am globalen Aktienmarkt im Schnitt eine positive Rendite von 7,5 Prozent erwirtschaftet werden.