Pennystocks: Chancen und Risiken von Aktien mit niedrigem Kurs

Was sind Pennystocks?
Als Pennystock wird eine Aktie bezeichnet, deren Kurswert sehr gering ausfällt. Je nach Definition wird im Allgemeinen hierzulande von einem Pennystock gesprochen, wenn der Kurs die Marke von einem Euro unterschritten hat. In den Vereinigten Staaten wird in der Regel dann von Pennystocks gesprochen, wenn der Kurs bei weniger als fünf Dollar notiert. Im wahrsten Sinne des Wortes wird der Kurs dann zwar nicht in Penny bzw. Cent notiert, jedoch hat sich diese Definition in den USA gefestigt.
Allgemein gesprochen handelt es sich beim Pennystock um eine Aktie, deren Preis überdurchschnittlich niedrig ist. Aufgrund dieser Tatsache können zum Teil bereits kleinere Orders eine deutliche Bewegung beim Preis des Wertpapiers nach oben oder nach unten verursachen. Oft finden sich Pennystocks nicht in den relevanten Indizes. Sie werden häufig am Open Market gehandelt und besitzen eine zu geringe Börsenkapitalisierung, um in Indizes aufgenommen zu werden. Darüber hinaus ist eine Marktenge ein weiteres Kennzeichen, durch welches sich ein Wertpapier aus dieser Kategorie auszeichnet.
Welche Arten von Pennystocks gibt es?
Es gibt nicht die eine Art von Pennystocks. Vielmehr lassen sie sich in mehrere Gruppen einteilen. In der Übersicht sind das:
- Nano Caps: Diese Art von Pennystocks weist in der Regel eine Marktkapitalisierung von weniger als 50 Millionen Dollar auf. Ferner sind die Nano Caps äußerst volatil, sodass ein Investment sehr riskant ist. Schon kleinere Orders können den Kurs stark beeinflussen.
- Micro Caps: Diese Pennystocks haben eine geringe Marktkapitalisierung von in der Regel weniger 250 Millionen Dollar. Das führt dazu, dass die Aktien der Unternehmen in der Regel eine größere Volatilität als die Wertpapiere größerer Firmen besitzen. Trotzdem sind Micro Caps durchaus interessant für ein Investment, da die Unternehmen häufig nach und nach wachsen, sodass entsprechend der Preis der Aktie steigt.
- Insolvente Unternehmen: Ein Pennystock kann ebenfalls die Aktie eines insolventen Unternehmens sein. Der geringe Kurswert ist in dem Fall auf die Insolvenz zurückzuführen, sodass der Preis für eine Aktie in der jüngeren Vergangenheit meistens in kurzer Zeit extrem gefallen ist.
- Turnaround Aktien: Bei einem Pennystock kann es sich ebenfalls um eine sogenannte Turnaround Aktie handeln. Das ist das Wertpapier eines Unternehmens, welches eine Krisensituation hat und der Kurs daher unter eine bestimmte Marke gefallen ist. Darin allerdings schließt sich die Hoffnung an, dass der Preis in Kürze wieder steigen wird, wenn das Unternehmen den sogenannten Turnaround (Wende) schafft.
Sollte ich in Pennystocks investieren?
Ob Sie als Anleger in einen Pennystock investieren sollten, hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist zum Beispiel Ihre Risikoneigung, da eine Pennystock Aktie recht spekulativ ist. Sie müssen sich auf jeden Fall der Risiken bewusst sein, sodass Sie bestimmte Absicherungsmechanismen bei einem Investment nutzen sollten. Das sind in erster Linie:
- Kauf und Verkauf ausschließlich mit limitierten Orders
- Stop Loss Order erteilen
- Diversifikation vornehmen
Was sind Chancen und Risiken der Pennystocks?
Die Pennystocks Aktie ist ein Wertpapier, bei dem die Risiken und Nachteile gegenüber den Chancen und Vorteilen eindeutig überwiegen. Die wichtigsten Vorzüge sind zum einen die Chance auf hohe Gewinne und die Tatsache, dass Sie aufgrund des geringeren Kurses der Aktien nur wenig Kapital einsetzen müssen. Demgegenüber sollten Sie die folgenden Risiken und Nachteile bei Pennystocks beachten:
- Verlustrisiko ist hoch
- Totalverlust möglich
- Oftmals hohe Gebühren
- Selten geeignet als mittel- und langfristige Geldanlage
- Handel an Börsenplätzen mit geringeren Regularien
- Informationen oft nur begrenzt verfügbar
- Schon geringere Orders am Markt können deutliche Auswirkungen auf den Kurs haben
- Häufig sehr volatile Aktien
Die meisten Risiken sind selbsterklärend. Ein spezieller Nachteil sind oft begrenzte Informationen, da Unternehmen, bei deren Aktien es sich um Pennystocks handelt, häufig weniger Infos als zum Beispiel Firmen mit Standardwerten veröffentlichen.
Sind Small Caps eine Alternative?
Auf den ersten Blick scheint es sich für viele Anleger bei den Pennystocks um die gleiche Art Aktien wie bei Small Caps zu handeln. Deshalb taucht öfter die Frage auf, ob es sich bei den Small Caps um eine Alternative zu Pennystocks handeln kann. Tatsächlich gibt es jedoch mehrere Unterschiede zwischen diesen zwei Aktienarten, insbesondere:
- Small Caps sind oft in einem Index notiert, wie zum Beispiel dem SDAX
- Small Caps werden oft an der Börse gehandelt, Pennystocks häufig außerbörslich
- Bei Small Caps kann der Kurs deutlich höher als bei Pennystocks liegen
Die Gemeinsamkeit zwischen einem Pennystock und einem Small Cap besteht im Grunde lediglich darin, dass beide Arten von Aktien eine vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung haben. Die Aktienkurse hingegen können deutlich voneinander abweichen. Während Pennystocks per Definition zum Beispiel in Deutschland stets einen Kurs von unter einem Euro haben, können sich die Preise für Small Caps im höheren ein- und zweistelligen Bereich bewegen.
Zudem gelten Small Caps als Nebenwerte und sind trotzdem häufiger in einem Index vertreten, wie zum Beispiel dem SDAX. Das führt dazu, dass sie neben privaten Anlegern auch von institutionellen Investoren gekauft werden, wie zum Beispiel Fonds. Aus dem Grund können Small Caps durchaus eine gute Alternative zum Pennystock sein, da sie nicht ganz so spekulativ sind.