Eon Aktie: Eon und RWE fädeln überraschenden Deal ein

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Es ist ein Paukenschlag, der die hiesige Energiebranche grundlegend umkrempeln dürfte: Eon hat angekündigt, Innogy zu übernehmen.

Innogy ist bislang ein Tochterunternehmen von RWE, hervorgegangen aus der Konzernzerschlagung vor gerade einmal zwei Jahren. Konkret wurden die Übernahmepläne auch nicht durch Eon verkündet, sondern gemeinsam mit RWE – die beiden langjährigen Erzrivalen machen gemeinsame Sache und wollen sich jeweils ganz neu aufstellen.

Eon und RWE fädeln überraschenden Deal ein

Nicht nur soll Innogy vom bisherigen Mehrheitsaktionär RWE an Eon übergehen, darüber hinaus sollen weitere Konzernteile getauscht werden: RWE wird sich demnach künftig auf den Bereich Erneuerbare Energien und Ökostrom fokussieren, während Eon sich verstärkt auf die Geschäfte rund um den Netzbetrieb konzentrieren wird. Aus einstigen Konkurrenten dürften auf diese Weise Kooperationspartner werden, die sich auch unterschiedliche Bereiche in der Stromversorgung ausrichten.

Innogy und Uniper – die inzwischen an einen finnischen Versorger verkaufte ehemalige Kraftwerkstochter von Eon – waren vor rund zwei Jahren entstanden als Reaktion der beiden Großkonzerne auf die Energiewende in Deutschland, die unter der von Angela Merkel geführten schwarz-gelben Bundesregierung vor sieben Jahren in Folge der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima eingeleitet worden war.

Eon Aktie: Anleger feiern Entscheidung

Weil die Aktienkurse wie auch die Bilanzen beider Versorger in den folgenden Jahren massiv unter Druck gerieten, sahen sich die Konzerne zu den tiefgreifenden Umbaumaßnahmen veranlasst. Eon spaltete seine Kraftwerke ab und gründete Uniper, während RWE sein Geschäft mit Erneuerbaren Energien, dem Vertrieb sowie dem Netzbetrieb in die neu gegründete Innogy auslagerte und diese im Oktober 2016 an die Börse brachte. Zuletzt hielt RWE noch rund 76,8 Prozent an Innogy.

Am Frankfurter Parkett kam die nun getroffene Entscheidung zur Neuausrichtung gut an: Die Kurse der Aktien von RWE und Eon schossen in die Höhe. Auf Monatssicht verteuerte sich die Eon Aktie um fast 15 Prozent auf zuletzt 9,10 Euro, die RWE Aktie legte im gleichen Zeitraum gar um mehr als 25 Prozent zu und kostete Ende der Woche gut 20 Euro.

Auch Analysten zeigten sich angetan von dem angekündigten Schritt und sprachen in diesem Zusammenhang vermehrt Kaufempfehlungen für beide Papiere aus. Mit Widerstand von Seiten der Wettbewerbsbehörden wird eher nicht gerechnet, wenngleich der Deal politisch nicht unumstritten ist.

Sorge um Arbeitsplätze

Denn wie so häufig stößt die Entscheidung, die an der Börse gefeiert wird, auf Besorgnis bei Arbeitnehmervertretern. Aufgrund doppelter Strukturen werden massive Arbeitsplatzverluste befürchtet, von bis zu 5.000 Stellen ist die Rede.

Auch emotional fühlten sich Medienberichten zufolge etliche Mitarbeiter, aber auch Manager von Innogy vom bisherigen Mutterkonzern verraten. Die kommenden Wochen und Monate dürften turbulent werden im Ruhrgebiet.