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BHP und Anglo American: Alles Wichtige zum möglichen Mega-Deal

Inhaltsverzeichnis

Es wäre der größte Deal in der Bergbaubranche seit vielen Jahren. Vielleicht haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Der australische Minengigant BHP will den etwas kleineren britischen Konkurrenten Anglo American übernehmen.

BHP und Anglo American: Kupfer im Fokus

Letzte Woche wurde bekannt, dass BHP ein unverbindliches Angebot in Höhe von knapp 39 Milliarden USD für Anglo vorgelegt hatte. Im Mittelpunkt des möglichen Deals steht das Energiewendemetall Kupfer. Anglo American betreibt in Südamerika (Peru und Chile) Kupferminen und sitzt dort auf einer der größten Kupferressourcen der Welt. BHP würde durch die Übernahme mit einem Schlag zum weltgrößten Kupferkonzern werden und etwa 10 % des weltweiten Outputs verantworten:

Quelle: Bloomberg (https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-04-24/bhp-group-is-said-to-weigh-potential-takeover-of-anglo-american)

Auf Gegenliebe stieß das erste Angebot von BHP allerdings nicht. Zwar waren die Australier bereit, rund 25 GBP für eine Anglo-Aktie zu bezahlen, was einem Aufpreis von rund 14 % im Vergleich zum Schlusskurs von vor der Ankündigung entspricht. Das Management des britischen Bergbaukonzerns lehnte die Offerte aber entschieden ab.

Der Grund: Offenbar wollte BHP die Gunst der Stunde nutzen, um bei dem kriselnden Konkurrenten die Rosinen herauszupicken. Anglo American hatte 2023 einen erheblichen Ergebniseinbruch erlitten. Zum einen sorgten die gefallenen Rohstoffpreise etwa für Nickel und die Platinmetalle für Belastung. Zum anderen schossen die Betriebskosten der Anglo-Minen nach oben. Der Aktienkurs des Konzerns ist deshalb im letzten Jahr deutlich eingebrochen.

BHP will nur die Rosinen: Anglo weist Angebot ausdrücklich zurück 

Das Problem: BHP hat offenbar versucht, die schwächelnden Assets von Anglo vor einem möglichen Deal loszuwerden. Heißt: Anglo American solle seine Eisenerzminen und das Platingeschäft in Südafrika vor einer Übernahme abstoßen, so BHP. Doch damit zeigte sich das Management des Übernahekandidaten alles andere als einverstanden. Die 39 Milliarden USD seien viel zu wenig, wenn sich BHP vor allem die lukrativen Kupfer-Assets einverleiben würde.

“Der Vorschlag von BHP ist opportunistisch und verkennt die Aussichten von Anglo American“, monierte Anglo-Chairman Stuart Chambers, der zudem betonte, dass der Deal in dieser Form die eigenen Aktionäre im Vergleich zu denen von BHP erheblich benachteiligen würde. Auch sei die vorgeschlagene Struktur „höchst unattraktiv“ und führe zu erheblichen Unsicherheiten.

Chambers spielt damit auch auf mögliche Reibereien mit der südafrikanischen Regierung an, die entstehen könnten, sollte sich der Konzern von seinen dortigen Minen abrupt trennen wollen. Gleichzeitig würde BHP keines dieser juristischen und politischen Risiken selbst tragen, sondern auf Anglo abwälzen. In diesem Kontext sieht das Management des Übernahmekandidaten den vorgeschlagenen Kaufpreis als viel zu niedrig an.

Das muss die neue Offerte bieten

BHP hat nun bis zum 22. Mai Zeit, eine verbindliche Offerte für Anglo American vorzulegen. Wollen die Australier weiterhin den Deal forcieren, müssten Sie erstens beim Angebotspreis wohl deutlich nachschärfen – auch weil die Anglo-Aktie durch die Übernahmediskussionen und das Selbstbewusstsein des Managements bezüglich der eigenen Zukunftschancen inzwischen deutlich zugelegt hat. Am Dienstag ging der Titel mit 26,7 GBP aus dem Londoner Handel und lag damit deutlich über den von BHP zunächst unterbreiteten 25 GBP.

Zweitens dürfte BHP mit der Rosinenpickerei wohl nicht davonkommen. Experten erwarten, dass die Australier Anglo American wenn überhaupt als Ganzes übernehmen und dann selbst eine mögliche Abspaltung der unliebsamen Eisen- und Platin-Minen in Südafrika unternehmen müssten.

Das würde freilich das Profitpotenzial von BHP zumindest mittelfristig einschränken, was sich auch am Aktienkurs bemerkbar macht. Im Unterschied zur Anglo-Aktie fiel das Papier von BHP in den letzten Tagen deutlich.

Mein Fazit für Sie

Zunächst ist das Übernahmegerangel rund um Anglo American ein wichtiges Signal für Sie als Rohstoff-Anleger. Dass überhaupt eine solch große Akquisition in Betracht gezogen wird, untermauert das Potenzial der Rohstoffe mit Blick auf den anstehenden Superzyklus. Dieser wird wohl vor allem das Energiewendemetall Kupfer enorm verteuern, weshalb die Bergbauakteure händeringend nach neuen Assets suchen.

BHP hatte sich bereits 2023 mit der 6,4 Milliarden USD schweren Übernahme des Wettbewerbers Oz Minerals lukrative Kupfer- und Goldminen in Australien gesichert. Zusammen mit den anderen Kupferstandorten des Konzerns ist BHP ohnehin schon auf gutem Weg, 2024 der größte Kupferförderer der Welt zu sein – auch weil der Konkurrent Codelco zuletzt Abstriche beim Output machen musste.

Meiner Meinung nach wäre BHP also auch ohne die Übernahme von Anglo American sehr gut aufgestellt, um vom Kupfer-Boom exorbitant zu profitieren. Es bleibt nun abzuwarten, wie das endgültige Angebot aussehen und wie hoch das damit verbundene Risiko ausfallen wird. BHP jedenfalls sollte, wie ich finde, nicht um jeden Preis die Akquisition forcieren.